Wie soll der erste Satz des Wikipedia-Artikels zu Heinz-Christian Strache lauten ? Über keine Frage hat die heimische Wiki-Community länger gestritten. Der › Edit War‹ zeigt, wie das Online-Lexikon im besten Fall funktioniert.
Das Wikipedia-Logo ist eine unvollendete Weltkugel, die aus vielen Puzzle-Teilen gebaut ist. Auf jedem Puzzle-Stein steht ein Schriftzeichen einer anderen Sprache. Das ist Wikipedia – der Glaube, dass man mit vielen kleinen Beiträgen aus unterschiedlichen Welten eine neue Welt bauen kann.
› Man muss nicht alles können, um bei Wikipedia etwas beitragen zu können ‹, erklärt ein erfahrener Wikipedia-Autor mit dem Pseudonym › Braveheart ‹. Einige haben vielleicht die Biografie von Heinz-Christian Strache gelesen, andere sind gut in Rechtschreibung. Er selbst trägt für Wikipedia gerade eine vollständige › Liste der Gehölze des Botanischen Gartens ‹ der Uni Wien zusammen.
Das Wiki-Prinzip erlaubt, dass jeder sein Wissen verbreiten kann. In der Wikipedia interessiert sich niemand für akademische Titel oder berufliche Erfahrungen. ›Wissensvermittlung ist eine gesellschaftliche Aufgabe ‹, sagt Braveheart. Vor allem erlaubt Wikipedia, wovon viele Pressesprecher träumen : Jeder kann das Wissen anderer bearbeiten und löschen. Es ist wie ein Google Doc mit Schreibrechten für alle.
Streit ist auf Wikipedia also keine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit. Um das besser zu verstehen, werfen wir einen Blick in Wikipedias Maschinenraum. Das ist die ›Versionsgeschichte ‹, die bei jedem Wikipedia-Artikel im oberen Menü verlinkt ist. Dort wird automatisch jede Bearbeitung eines Artikels festgehalten, meist gespickt mit Notizen zur erfolgten Veränderung. Die sogenannten Wikipedianer streiten nicht selten über legendär kleinteilige Fragen.
Im Text zu David Alaba hat 2016 ein wohl deutscher Autor das Wort › Jänner ‹ durch › Januar ‹ ersetzt. Zwei Minuten später macht ein anderer Wikipedianer diese Änderung wieder rückgängig. Der Artikel sei › österreichbezogen ‹ – auch, wenn Alaba in Deutschland kickt. Einige sehen das anders und teilen es mit. Das ist der Nährboden für › Edit Wars ‹ – tagelange Bearbeitungskriege.
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