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Krieg den Frauen

Ihr Hass auf alles Weibliche eint die Regime im Iran und in Afghanistan. Eine Ursache dürfte die Angst der Männer vor immer besser gebildeten Frauen sein.

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Fotografie:
Wakil Kohsar/AFP/picturedesk.com
DATUM Ausgabe September 2023

Vereinzelte Proteste von mutigen Frauen, die sich unverschleiert in den Straßen zeigen, dabei massive Strafen riskieren, gibt es im Iran bereits seit Jahren. Vor einem Jahr entfachte sich aber eine regelrechte Revolution. Ausgelöst wurde sie vom Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die nach massiven Schlägen durch die Sitten-Polizei im September 2022 starb. Ihr sogenanntes Vergehen: Sie hatte ihr Kopftuch nicht richtig getragen, als sie in Teheran mit der U-Bahn unterwegs gewesen war. Ihr Tod initiierte eine neue Ära. ›Frauen, Leben, Freiheit‹ lautete der zentrale Slogan der Proteste, denen sich Tausende im ganzen Land anschlossen. 

Nun, zum ersten Todestag Aminis, droht eine Eskalation. Iranerinnen sind entschlossener denn je, wollen ihren Kampf unerschrocken fortsetzen. ›So viele sind gestorben, das kann doch nicht sein, dass wir jetzt, ein Jahr später, sagen, wir kehren einfach zurück zum Leben vor dem September 2022‹, sagt eine Studentin aus Teheran: ›Wir planen große Proteste zum Jahrestag. Egal, was das Regime vorhat.‹ 

Dieses geht auch auf Konfrontationskurs. Im Juli wurden Sanktionen gegen Frauen verschärft, die sich nicht ins Korsett der Gesetze der Islamischen Republik zwängen. Die Religionspolizei patrouilliert wieder in den Metropolen des Iran, auch Videoüberwachung des öffentlichen Raumes wird genutzt. Frauen ohne Kopftuch drohen hohe Geldbußen, Haft und ›soziale Bestrafung‹. Eine 61-jährige Frau, die unverschleiert ihr Auto lenkte, wurde etwa vor wenigen Wochen dazu verurteilt, 54 Tage lang Leichen zu waschen. Als Strafe werden aber auch Ausreise- und Berufsverbote sowie Sperren der Internet-Nutzung verhängt.

Längst geht es um viel mehr als ›nur‹ um das Kopftuch, sondern um einen Wandel des Systems. Poster der Spitzenfiguren der Islamischen Republik wurden bei den Protesten in Brand gesetzt, auch jenes des greisen Langzeitführers Ali Khamenei. Der schwer krebskranke 84-Jährige hat nach dem Tod des Revolutionsführers Ruhollah Khomeini 1989 die Rolle des spirituellen Führers übernommen. Mit einer Clique hochbetagter Kleriker kontrolliert er den Iran, deren Sicherheitskräfte mit Gummigeschossen und auch scharfer Munition ihr sklerotisches System verteidigen. Über 500 Menschen, darunter auch zahlreiche Minderjährige, kamen bei der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste bislang ums Leben, mehrere Demonstrierende wurden exekutiert. 

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