Mit Kunst kämpfen

Mit seiner Arbeit bezieht Daniel Rycharski Stellung gegen Homophobie und die Macht der katholischen Kirche in Polen.

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Fotografie:
Markus Krottendorfer
DATUM Ausgabe September 2020

Daniel Rycharski macht es sich nicht leicht. Er und sein Werk biedern sich nicht an; er ist keiner, der im Rampenlicht gefällig lächelt. Der Pole, 34 Jahre alt, intensive dunkle Augen und abgespanntes Gesicht, steckt all seine Energie in sein Aufbegehren gegen die Homophobie, gegen die katholische Kirche und gegen die Aushöhlung der Demokratie in seinem Land. Seine Kunst ist nicht dazu da, die Wand eines Appartements zu schmücken. Ganz im Sinne Picassos ist seine Kunst Kampf, Waffe zu Angriff und Verteidigung. Rycharski sagt entschieden: › Polen steckt in einer tiefen Krise. Wir müssen einen Wandel anstoßen. ‹ 

Damit spricht er ein politisches Sendungsbewusstsein von Kunst an, das es in Österreich in dieser Art nicht gibt. Kuratorin Katarzyna Uszynska-Matt, künstlerische Leiterin des Kahán Art Space Wien: › Wir wollten hier aussagekräftige politische Kunst ausstellen, und dafür ist es nötig, über die Grenzen zu schauen. ‹  Sie wurde in Polen fündig, wo eine restriktive poli­tische Situation zu mehr Aktionismus und vielleicht auch Originalität anregt. › Wie Daniel Rycharski politischen und friedlichen Aktionismus mit seiner persönlichen künstlerischen Haltung verbindet, ist für mich einzigartig. ‹

Unter denkbar schwierigen Bedingungen, möchte man hinzufügen. Denn seit die PiS – die › Partei für Recht und Gerechtigkeit ‹ – an der Macht ist, scheinen gerade diese Normen für Rycharski ausgesetzt. Er er­hält Morddrohungen, in den Sozialen Medien wird gegen ihn gehetzt, Ausstellungen werden abgesagt, auch seine Professur an der Pädagogischen Univer­sität Krakau ist in Gefahr.  › Meine Kunst entsteht nun einmal an der Schnittstelle der drei Hauptthemen meiner Identität. Das sind die LGBT-Thematik, mein Glaube und meine bäuerliche Herkunft. ‹ Und damit trifft er die Polen genau ins Herz.

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