Immer mehr Verlage lassen ihre Inhalte vorab auf Diskriminierung prüfen. Aber wer entscheidet, was (nicht mehr) druckreif ist ?
Julia will ihren vollen Namen nicht in der Zeitung lesen. Bereits als Jugendliche › wegen Fettfeindlichkeit und anti-indigenem Rassismus ‹ diskriminiert, wie sie selbst sagt, gründete sie 2018 ihren Instagram-Account › wirmuesstenmalreden ‹. Hasspostings und Drohnachrichten auf dem erfolgreichen Account (mehr als 20.000 Follower) machten sie zum Schutz ihrer Familie vorsichtig. Trotzdem beantwortete die 21-Jährige jahrelang kostenlos Posts, Insta-Storys und Nachrichten zum Thema Diskriminierung : › Dass immer die Negativbetroffenen die Arbeit machen, ist für viele Menschen selbstverständlich. ‹
So beschloss sie, das Projekt mit einem Team größer aufzuziehen. DisCheck nahm im November 2020 die Arbeit auf. Gegen Bezahlung (ab 120 Euro für tausend Wörter) untersucht das Team Medieninhalte auf ihre › Diskriminierungssensibilität und Intersektionalität ‹. Heute sind 19 Personen in ganz Deutschland mit den unterschiedlichsten Backgrounds für das Kollektiv tätig. Eines haben sie jedoch gemeinsam : Wer bei DisCheck mitarbeitet, hat am eigenen Leib gespürt, wie sich Ausgrenzungen oder Verletzungen anfühlen. Julia sagt dazu : › Jede*r im Team bringt Expertisen und Perspektiven für einen Bereich mit, in dem er*sie selbst negativ betroffen ist und sich damit intensiv auseinandersetzt. ‹
Das Kollektiv deckt viele Themen ab. Bei Julia ist es auch Body Positivity sowie das Zusammenspiel von Sprache und Macht. Ihr Kollege Ilyas etwa kann zu Ab-
leismus und Saneismus sowie Bi- und Panfeindlichkeit informieren; bei Lena geht es um Cis-Hetero-Normativität und binäre Normativität; und Yvonne ist für anti-asiatischen Rassismus und intersektionalen Feminismus zuständig. Diese theoretischen Begriffe mögen manchen etwas ratlos zurücklassen (Anm. siehe Glossar). Die Erlebnisse hinter dem Fachjargon sind jedoch sehr real.
Wörter: 2001
Lesezeit: ~11 Minuten
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