Wie der ukrainische Kinderbuchautor Wolodymyr Regescha in den Krieg zog.
Seine Männer nennen ihn Santa. Wenn er zur Tür hereintritt, springen sie von ihren Sitzen auf. Ein grau-weiß gesprenkelter Rauschebart wächst ihm im Gesicht, er ist von massiger Statur und trägt statt der roten Weihnachtsmütze ein blassrotes Käppchen auf dem kahlgeschorenen Haupt. Er sieht älter aus als er ist, Anfang vierzig. In seinem früheren Leben war ›Santa‹ Wolodymyr Regescha Historiker und Kinderbuchautor. Er sorgte sich um behinderte Heimkinder und brachte ihnen Geschenke. Mit seiner Frau, einer Universitätsprofessorin, besuchte er gediegene Restaurants und Kulturveranstaltungen in Kiew. Santa hatte nie Militärdienst geleistet und war Pazifist. Der Krieg in seinem Land hat seine Überzeugung auf den Kopf gestellt.#
Über den Krieg in der Ostukraine werden viele Geschichten erzählt. Es gibt die eine große Geschichte: Die Ukraine verteidigt im Donbass Europas Freiheit und schützt sich selbst vor dem Zugriff des russischen Staates und seiner prorussischen Helfer. Die Ukraine ist zum Zankapfel zwischen Ost und West geworden, aufgerieben im Streit über geopolitische Orientierung und die Frage, wie viel Freiheit und Souveränität einer ehemaligen Sowjetrepublik an der Westgrenze Russlands zugestanden wird. Über diese großen Fragen streiten Experten, Diplomaten und die Politiker aus den gegnerischen Lagern.
Und dann gibt es auch Geschichten von Männern wie Santa.
Wörter: 1968
Lesezeit: ~11 Minuten
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