Es ist ein heißer Junitag und ich steige die Stufen in den vierten Stock der Wilhelm-von-Humboldt-Schule im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg hinauf. Oben wartet mein Sohn Konrad, der gerade die letzten Tage der zehnten Klasse absolviert und nun mit mir zusammen eine Art Abschlussgespräch mit den Lehrern führen wird. Und während wir da so sitzen, denke ich fast automatisch an früher. Daran, wie Konrad viel zu früh in die Schule kam, mit fünf Jahren in der Schulaula auf der Bühne stand, eingequetscht zwischen wohlgenährten Siebenjährigen, und seine Schultüte umklammert hielt. Und daran, wie wir noch einmal fünf Jahre früher mit Blaulicht über alle roten Ampeln der Berliner Seestraße fuhren und dann doch zwei Tagen in der Klinik warten und acht Mal hintereinander ›Full Metal Jacket‹ anschauen mussten, bis das Kind endlich auf der Welt war. Inzwischen ist Konrad 1,90 Meter groß und hat ein Ringerkreuz und überhaupt eine Körpersprache, die es berechtigt erscheinen lässt, dass Konrad von sich selbst sagt, er sei ›nicht so der Opfertyp‹.
Wörter: 946
Lesezeit: ~5 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 0,50 komplett lesen.
Die Bezahlung erfolgt via PayPal.
Nach Bezahlung ist der Artikel 48 Stunden für Sie verfügbar.
Das Landesgericht Eisenstadt ertrinkt in Schlepper-Prozessen. Wer sind die Menschen, die hier auf der Anklagebank sitzen? Und wieso ist es so schwierig, ihre Hintermänner zu fangen?
Ein toter Briefkasten im Wald, geheime Treffen in Hotels und Strela-Satelliten im All: Der spektakuläre Fall des 2018 als Spion enttarnten österreichischen Soldaten M.M. zeigt, wie Russland in Europa geheime Informationen beschafft.
Wie prägte das Wasser die Entwicklung der menschlichen Zivilisation? Und welche Rolle spielt es heute im Krieg in der Ukraine und für den Aufstieg Chinas? Ein Gespräch mit dem Klimaforscher Giulio Boccaletti, der dem lebenswichtigen Element eine wissenschaftliche ›Biografie‹ gewidmet hat.