Wie kommen wir aus der Klimakrise ? Ein Streitgespräch zwischen Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens, und OMV-Chef Rainer Seele über Extremwetterereignisse, Planwirtschaft und die Frage, ob Plastik Teil der Lösung sein kann.
Corinna Milborn : Sie beide sind geborene Kontrahenten – zumindest politisch – und noch nie direkt aufeinandergetroffen. Beginnen wir damit, den gemeinsamen Boden festzulegen. Sie beide erkennen die Klimakrise an, sie ziehen nur unterschiedliche Schlüsse daraus. Herr Seele : Wie schlimm ist es, und wie schnell muss man handeln ?
Rainer Seele: Man sollte das immer an rationalen Zahlen festmachen und die Klimakrise nicht zu sehr emotionalisieren und Ängste nähren. Ich bin der Meinung, dass die Klimakrise für uns sichtbar geworden ist, dass sie sich sehr beschleunigt hat. Dementsprechend hat sich auch das Umfeld für Unternehmen verändert, nämlich insofern, als sie auf diese Klimakrise reagieren müssen. Bis jetzt wird das ja an einem einzigen Molekül festgemacht – wir verteufeln zurzeit das CO2. Und wir dürfen die Klimakrise nicht alleine betrachten. Sie ist eine globale Aufgabe, die sehr viel Kraft von der Wirtschaft, aber auch von der Politik verlangt, insbesondere, um den angestrebten Wechsel zu finanzieren.
Frau Rogenhofer, freuen Sie sich, dass Herr Seele das Thema ernst nimmt ?
Katharina Rogenhofer: Ich finde es gut, dass wir gemeinsam die wissenschaftlichen Zahlen anerkennen. Das ist wichtig. Ich stehe nicht auf Ihrer Seite, wenn Sie sagen, wir sollten das Thema nicht emotionalisieren, denn ich glaube, die Klimakrise ist zu lange runtergespielt worden. Seit 1990 wissen wir, dass wir zur Bekämpfung der Klimakrise Emissionen reduzieren müssen. Seitdem ist nichts passiert. Der Planet erhitzt sich, und das bedeutet auch, dass Menschen in Armut fallen oder ihre Heimat aufgrund von Dürren oder Extremwetterereignissen verlassen müssen. Es geht nicht um Angstmache, sondern darum, die Dringlichkeit klarzumachen und aufzuzeigen, wo es hingehen kann – und da gibt es ganz viele Visionen.
Seele: Ich kann ja verstehen, dass man gewisse Dinge emotionalisiert, damit man mehr Druck auf den Veränderungsprozess erzeugt. Das ist auch in Ordnung. Was ich aber einfordere, ist, dass wir ein klares Konzept haben, und nicht immer sagen : Oh Gott, es ist alles fürchterlich, unser Planet verbrennt. Wir müssen Konzepte ausarbeiten, wie wir dem entgegenwirken wollen und den Menschen aufzeigen, dass es ein riesiges Potenzial an Innovation gibt. Diese Veränderung können nur die Wirtschaft und die Forschung vorantreiben und man kann nicht über eine Verbotskultur möglichst viel Veränderung erzwingen.
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