An der Quelle
Die österreichische Wasserversorgung ist nicht vor Privatisierung geschützt. Ein Kärntner Bürgermeister will das ändern.
Ingo Appé betritt die metallene Hängebrücke. Ein Panorama aus steilen Felsen und Schluchten breitet sich vor seinen Füßen aus. In unmittelbarer Nähe tobt ein gewaltiger Wasserfall. Im Minutentakt rauschen Autos an der dahinterliegenden Bundesstraße vorbei. Appé, helle Jeans, graues Sakko, Halbglatze, geht in schnellem Schritt über die schaukelnde Brücke. Mit dem Naturschauspiel, das die Tscheppaschlucht in der südlichsten Kärntner Stadtgemeinde Ferlach zu bieten hat, ist er bestens vertraut. Appé ist SPÖ-Politiker und seit 2002 Ferlachs Bürgermeister. Sein politisches Schicksal ist eng mit der Schlucht verbunden, die ihn beinahe um seine gesamte Politkarriere gebracht hätte. Denn das beliebte Tourismusziel versorgt die Stadtgemeinde mit Trinkwasser, einer Ressource, deren Schutz Appé sein ganzes politisches Wirken widmet.

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