Hundert Millionen Äthiopier, 150 Augenärzte: Dr. Gebrejesus' Kampf gegen den Grauen Star.
Jeden Tag um vier Uhr morgens faltet Emegnushal Gebrejesus, 35, ihre Hände und betet. Nicht für sich oder ihren fünfjährigen Sohn, der im Nebenzimmer schläft, sondern dafür, dass ihr später im Operationssaal kein Fehler passiert. Noch ist das Wohnzimmer der Frau in Dunkelheit getaucht. Es liegt in einem Reihenhaus im Norden von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Von den schweren, apricotfarbenen Vorhängen, den Fauteuils mit den Seidenbezügen, den Plastikblumengestecken sind nur die Konturen zu sehen. Auf den Sofalehnen liegen viereckige Spitzendecken mit Blumenmustern. Es ist ein Haushalt der Besserverdiener im Land. Gebrejesus ist Chirurgin, spezialisiert auf eine Operation, die nur ein paar wenige in Äthiopien durchführen können. Jedes Jahr gibt sie hunderten Menschen ihr Augenlicht zurück.
Äthiopien gehört neben China, Indien und Pakistan zu den Ländern mit der höchsten Blindheitsrate der Welt. Dem Großteil der Menschen könnte geholfen werden, gäbe es genug Augenärzte und Chirurgen. Doch das Land leidet an Ärztemangel, selbst für Routineeingriffe wie Operationen von Grauem Star, einer Linsentrübung, fehlt es in Äthiopien an Medizinern. Braindrain nennt man dieses Phänomen, wenn gut ausgebildete Fachkräfte ihre Heimat verlassen, um anderswo für bessere Gehälter zu besseren Bedingungen zu arbeiten. Heute arbeiten mehr äthiopische Ärzte in Washington, der Hauptstadt der USA, als in ganz Äthiopien zusammen, ein Land, das dreizehnmal so groß wie Österreich ist.
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