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Datum Talente

Befehl: Weitermalen

Vor Russlands Invasion stellte Gamlet Zinkivskyi seine Werke auf der Biennale aus. Nun haben er und seine Künstlerkollegen in Charkiw neue Rollen eingenommen.

DATUM Ausgabe Februar 2023

Anfang Januar hat sich Schnee über die zerstörten Gebäude Charkiws gelegt. In den Häusern, die von Bomben und Raketen verschont wurden, ist es trotzdem oft kalt und dunkel. Die russische Armee attackiert seit Wochen verstärkt die Energieinfrastruktur. Strom, Warmwasser und Heizungswärme sind zu knappen Gütern geworden. Am Telefon schildert Gamlet Zinkivskyi die Lage gewohnt gelassen, obwohl der Strategiewechsel der russischen Armee die Verschnaufpause, die der Stadt nach der erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im September vergönnt war, längst wieder beendet hat. ›Immer häufiger fallen Heizung oder Strom aus‹, berichtet er, aber über den Schnee freue er sich trotzdem – auch weil gefrorene Böden neue ukrainische Offensiven ermöglichen.

Zwei Monate zuvor, auch da ist es bereits kalt in Charkiw, füttert Gamlet wie jeden Morgen die Tauben auf seinem Fensterbrett. Während die Vögel eng aneinandergeschmiegt um die Körner streiten, wandert sein Blick durch den Innenhof. Grau liegt er da, aber ruhig. Gamlet beginnt seine Morgenroutine: Was ist heute zu tun, wo geht es hin? Die Liste ist lang, wie jeden Tag. Zigaretten und Kaffee helfen beim Nachdenken, in der Wohnung ist es warm. Kochendes Kaffeewasser und die scharrenden Tauben erzeugen ein sanftes Gefühl der Wohligkeit, und auf den ersten Blick scheint alles friedlich. Wären da nicht die Kreuze aus Klebeband an der Scheibe; die dicke Wolldecke als Gardine; die zersprungenen Fenster am Haus gegenüber. Der Aschenbecher, der einst Teil einer russischen Rakete war. Und wäre da nicht der Handyalarm, der noch vor der Sirene draußen losgeht. Luftalarm. ›ALLE IN DEN BUNKER‹, schreit die App in Großbuchstaben.   

Gamlet schaltet den Alarm ab und widmet sich wieder seiner Liste. ›Wenn eine Rakete mein Haus trifft, kann man sowieso nichts mehr machen‹, sagt er und zieht die Wolldecke halbherzig vor das Fenster. Er ist den Krieg gewöhnt. Monatelang hat er in den Nächten in seinem Flur ausgeharrt. Allein im Bombenhagel, ausgerüstet nur mit einer Flasche Whisky und der Hoffnung, dass sein Haus von Raketen verschont bleibt. 

Dabei hätte alles ganz anders laufen können für Gamlet Zinkivskyi. Der 36-jährige Street-Artist aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, war schon lange vor dem Krieg ein international renommierter Künstler. Neben Ausstellungen in Deutschland und Österreich war er auch 2013 als ukrainischer Vertreter auf der Biennale in Venedig. Sein Stil ist unverwechselbar: Schwarz-weiß-Bilder, die von Symbolik getragen und von kurzen, prägnanten Sätzen eingerahmt werden. ›Ich erinnere mich an ruhige Nächte … es wird wieder mehr geben!‹ steht über einem seiner aktuelleren Werke. Darunter ein leeres Bett. Simpel und leicht verständlich ist seine Kunst, aber dafür nicht weniger komplex und nachdenklich stimmend. Oft geht es um Kontraste, die in der ›grauen Stadt‹, wie Charkiw auch genannt wird, an jeder Ecke zu finden sind.  

Charkiw, das ist Ukraine und Sowjetunion, Zukunft und Vergangenheit, Frieden und Krieg in einem. In den nebligen Straßen sind es nur ein paar Taxis, wenige Krähen und noch weniger Menschen, die einen daran erinnern, dass man sich doch nicht in einer Geisterstadt befindet. Weitläufige Plätze, die doch zu klein sind, um nicht von den Schatten überdimensionierter Sowjetbauten verschluckt zu werden. ›Stalins Türme‹, wie sie von Einheimischen genannt werden, prägen das Bild der zweitgrößten Metropole der Ukraine, genauso wie neuerdings zerbombte Häuser und mit Spanplatten verrammelte Fenster.

Vor einem zerstörten Haus hat Gamlet eine Blume in den Einschlagtrichter einer Streubombe gemalt. Es ist seine Stadt, das merkt man. Über Hinterhöfe führt er durch die Viertel und zeigt seine oftmals versteckten Kunstwerke, die fast alle im öffentlichen Raum zu finden sind. Unterbrochen wird er nur von jungen Menschen, die Fotos mit ihm machen wollen. Sie bedanken sich dafür, dass er mit seinen Bildern inmitten der Zerstörung Hoffnung gibt. Dass er in einer schrecklichen Gegenwart an eine bessere, friedliche Zukunft erinnert. Militär und Polizei halten an, um ihn überschwänglich zu grüßen. Das war nicht immer so. Als Street-Artist malte Gamlet schon immer, wo er wollte. Und in Charkiw war er damit für die meisten ein Exot, für viele auch ein Störfaktor. Dass die Polizisten jetzt anhalten und ihn via Lautsprecher zum Weitermalen auffordern, hat auch mit seiner neuen Rolle zu tun. Zu Beginn des Kriegs ging er nach Lwiw, um humanitäre Hilfe zu leisten. Bis er den Anruf eines befreundeten Geschäftsmannes aus Charkiw bekam. ›Gamlet, was machst du in Lwiw? Wir brauchen dich hier‹, so die Worte Vsevolod Kozhemyakos, eines Charkiwer Agromillionärs. Dieser hatte nach Kriegsbeginn eine Freiwilligeneinheit ins Leben gerufen.

Das neu entstandene Charta-Bataillon vereint Charkiwer Arbeiter, Bauern, Geschäftsmänner – und Gamlet. Der offizielle Befehl des Neo-Soldaten: Weitermalen. Also malte Gamlet. Malte mal zynische, mal hoffnungsvolle Botschaften; mal voller Fassungslosigkeit, mal voller Trotz. Er taufte die verhasste Puschkin-Straße in Großbritannien-Straße um, bemalte die Tür des Rathauses aus Sowjet-Zeiten, schuf Aufrufe zum Blutspenden: ›Dein Blut kann kämpfen‹ steht da, und das tut auch Gamlet. Nicht mit der Waffe, sehr viel mit dem Pinsel, aber am meisten mit dem Telefon. In einer Stadt, in der die Zivilbevölkerung große Teile der Kriegslogistik übernommen hat, leisten auch Künstler und Kulturschaffende ihren Beitrag. Und so telefoniert Gamlet jeden Tag mit Unterstützern aus dem Ausland, die vor dem Krieg Bilder kauften und jetzt Pick-Up-Trucks oder Tourniquets schicken. 

Eine ähnliche Rolle hat auch Serhij Schadan eingenommen. Eben noch hat der Freund Gamlets in Frankfurt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen bekommen. Wenige Tage später ist er zurück in seiner Heimatstadt Charkiw und postet auf Instagram Bilder zweier Geländewagen, die er Soldaten übergeben hat. Serhij Schadan, der Autor von ›Internat‹ und ›Der Himmel über Charkiw‹, hat nicht nur einer ganzen kriegsgeplagten Generation eine Stimme, sondern auch Gamlets Charta-Bataillon seinen Namen gegeben. 

Liest man Schadans Bücher, so wirkt der Osten der Ukraine manchmal wie ein Ort, an dem es sich viele Menschen in der Vergangenheit bequem gemacht haben. Umso kontrastreicher wirkt daher die Post-UdSSR-Generation. Junge Menschen, die 2014 auf den Maidan-Protesten waren und sich nach Zukunft, nach Europa sehnen. Der russische Überfall war für sie ein Schock. Gerade hier, wo 30 Kilometer entfernt von der Grenze über 90 Prozent der Menschen Russisch sprechen – eigentlich. Jetzt wollen nur die Wenigsten noch in der Sprache des Aggressors reden. Vor dem Krieg gab es viele Probleme in Charkiw: Korruption, Verfall und Kriminalität lähmten die Stadt für lange Zeit. Aber in den letzten Jahren entwickelte sie sich zwar langsam, aber stetig hin zum Besseren. Jetzt sind alle zarten, mühsam erkämpften Entwicklungen für den Moment eingefroren, die Verteidigung gegen den Nachbarstaat hat absolute Priorität. Vor dem Krieg veranstaltete Schadan Literaturfestivals und Konzerte mit seiner Rockband. In der Stadt mit 42 Universitäten, darunter die älteste des Landes, gab es eine lebendige und multikulturelle Kreativszene.

Jetzt sind viele weggegangen, erzählt Gamlet mit leichter Verbitterung in der Stimme. Neun von zehn Freunden seien fort. Folgt man Gamlet durch die Stadt, trifft man aber auch immer wieder auf Menschen, die bewusst dageblieben sind. Sie kämpfen umso entschlossener für ihre Zukunft und Träume. Der häufigste Satz, den man zu hören bekommt, ist ›Nach dem Krieg werde ich…‹. Und die Bewohner der Stadt wehren sich nicht nur durch die Unterstützung des Militärs. Mitten im Krieg wurde ein Literaturfestival veranstaltet – jetzt eben im Keller. Im Sommer fand auch die jährliche Pride statt: in der U-Bahn, während oben die Bomben fielen. Trotz, Resilienz und derber Sarkasmus sind überall so präsent, dass der Schrecken des Kriegs für Momente manchmal unheimlich fern wirkt. Als Gamlet am Standesamt vorbeiläuft, in dem er letztes Jahr seine mittlerweile nach Wien geflohene Frau geheiratet hat, flucht er: ›Hätten sie lieber den hässlichen Sowjetbau da drüben bombardiert.‹ Humor entsteht aus Trotz, hat Sigmund Freud einmal gesagt, und so freut sich Gamlet darüber, dass man durch das Ausschalten der nächtlichen Beleuchtung wieder die Sterne über der Stadt sehen kann. Als sein Schwager per Videocall von der Front anruft, zeigt er den Unterschlupf seiner Einheit. Über Nacht wurde das Haus von iranischen Drohnen komplett zerstört, während die Soldaten in Kellern ausharrten. ›Endlich habt ihr frische Luft‹, feixt Gamlet, alle lachen. Was sollen sie auch sonst tun?

Doch wo der eine Künstler sich stoischem Ausharren und dem Credo ›Trauern kann ich nach dem Krieg‹ verschrieben hat, sind andere weggegangen und mussten ihre Ateliers und Arbeiten hinter sich lassen. Einer, der nach Monaten zurückgekommen ist, hüpft nun voll kindlicher Freude durch die Straßen Charkiws. Serhii Petrov alias Bob Basset war, wie Gamlet, zu Kriegsbeginn nach Lwiw geflohen. Der Künstler stellt aufwendige Masken her, oft aus Leder. Seine Kunden waren namhafte Bands wie Slipknot und Metallica, aber ebenso die pulsierende Fetisch- und Technoszene in der Hauptstadt Kiew. Jeden Morgen wache er mit dem gleichen Gedanken auf, sagt Petrov: ›Es ist doch kein Traum. Das passiert wirklich.‹ Die Monate in Lwiw waren hart für den 46-jährigen Familienvater. Er konnte nicht arbeiten, hat wenig verkauft und überlebte nur mithilfe der Unterstützung von Freunden und staatlicher Kulturförderung. Dass der Staat im Krieg weiter Künstler unterstützt, hat ihn selbst überrascht. Doch die Solidarität in der Ukraine ist ebenso groß wie der Pragmatismus.

Und so kam es, dass Petrov eines Tages vom ukrainischen Geheimdienst kontaktiert wurde. Was sie wollten, verrät er nicht. Nur, dass er ihnen nicht helfen konnte und sie an einen anderen Künstler verwiesen hat. Dass Petrov und Gamlet, zwei Künstler mit sonst eher rebellischem Charakter, plötzlich Armee und Geheimdienst zuarbeiten, mutet auf den ersten Blick absurd an. Doch der Krieg ist – gerade in Charkiw – existentiell. Die Zusammenarbeit also folgerichtig, quasi alternativlos: Es geht ums Überleben. Geldsorgen kann man sich momentan nur für die Armee leisten. Vielen Menschen sind schlagartig die Einnahmen weggebrochen, das Wenige, das jetzt noch verdient wird, geht meist direkt weiter an die Streitkräfte. Und der Rest? Überlebt, irgendwie. 

Jetzt ist Petrov also zurück, in seinem Charkiw. Und verflucht sich dafür, dass er überhaupt weggegangen ist. Die Spanplatten vor den Fenstern, überall zerbrochenes Glas: Petrov saugt Symbole und Kontraste auf. An jeder neuen Straßenecke sprudelt es aus ihm heraus. ›Alles hier ist Kunst!‹ ruft er in einer Mischung aus Selbstanklage über sein Fortgehen und Begeisterung über seine Rückkehr. Über mehreren Geschäften haben Bomben die Buchstaben der Beschriftung durcheinandergewirbelt. Sie hängen nun lose und wild durcheinander über den verrammelten Ladenzeilen. ›Wie metaphorisch!‹ ruft Petrov und macht ein Foto. Der Krieg und seine neue Realität sind für viele Künstler ebenso grausam wie inspirierend. Petrov sieht sich in der Verantwortung: ›Unsere Kunst kann das ausdrücken, für das es keine Worte gibt.‹ 

Der dritte Sergii, Shaulis mit Nachnamen, würde ihm wohl zustimmen. Seit Kriegsbeginn verarbeitet der 37-Jährige Skulpteur den Krieg auf ebenso plakative wie eindrückliche Weise. Der Tisch in der Mitte seines Ateliers ist bedeckt von Totenköpfen aus Kupfer. Aus manchen zwirbeln sich Schrauben empor, andere haben puzzleförmige Aussparungen. Erklären muss er die lebensechten Schädel nicht, das übernimmt die Realität draußen. Sein Atelier befindet sich tief im Bauch einer heruntergekommenen Fabrik. Beim Betreten der verwahrlosten Anlage schmunzelt Gamlet: ›Keine Bomben. Das sah schon vor dem Krieg so aus.‹ Durch eine große Halle mit gespenstisch umherwehenden Vorhängen in den glaslosen Fensterrahmen geht es zu einer löchrigen Treppe, die zum Studio seines Freunds Shaulis führt. In der Ecke liegen russische Raketenteile, die der Bildhauer für seine Werke verarbeitet. Im Atelier ohne Fenster rauchen Gamlet und Shaulis eine Zigarette, beide mit charakteristischem Künstler-Mundstück.

Der hagere, junggebliebene Shaulis und der kleine, stämmige Gamlet mit dem breiten Grinsen, sie quatschen, wie man das tut unter Kollegen. Tauschen sich aus und zeigen sich ihre neuesten Werke. Hier, im stahlbetonierten Bauch der Fabrik, der für einen Moment weit entfernt ist von Raketen und Tod. Zur Verabschiedung wünscht man sich ›Tykha Nich‹, eine ›ruhige Nacht‹. Zwar ist der Krieg die meiste Zeit nicht laut und gefährlich, sondern besteht zu großen Teilen aus machtlosem Warten und Bangen. Doch zwischen diesen Atempausen können überall und immer Raketen einschlagen – auch wenn es nach der Gegenoffensive im September deutlich ruhiger geworden ist in Charkiw. 

Die Schicksalsstadt tief im Osten der Ukraine hat eine beeindruckende Chronik vorzuweisen: Gegründet von Kosaken, entstand hier die ukrainische Nationalbewegung. Nach 13-jährigem Krieg um die Ukraine erlangten die Bauern der Stadt für hundert Jahre weitgehende Autonomie im Zarenreich und entgingen so der Leibeigenschaft. Als Treffpunkt für Gelehrte erreichte Charkiw ein starkes Eigenbewusstsein, bis die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg 270.000 Menschenleben forderte, davon 30.000 Hungertote. Der berühmte T-34-Panzer der Roten Armee stammt aus Charkiw, der einstigen Waffenschmiede der UdSSR. 2010 gewann die Stadt dann den Europapreis, als Würdigung ihrer Brückenfunktion zwischen West und Ost. Unzählige Studierende aus über hundert Ländern verwandelten ihre Stadt trotz aller Probleme in eine aufstrebende. 2014 stürmten pro-russische Separatisten das Schewtschenko-Theater, weil sie dachten, es wäre das Rathaus. Damals lachte man hier über die jämmerliche Verwechslung. Jetzt, acht Jahre später, ist Krieg, und wieder nimmt Charkiw unfreiwillig einen Platz in den ukrainischen Geschichtsbüchern ein.

Zu Beginn des russischen Überfalls waren russische Soldaten bis ins Zentrum vorgerückt. Durch erbitterte Gegenwehr wurde das russische Militär zwar aus der Innenstadt gedrängt, bis zur Gegenoffensive gab es aber jeden Tag Artilleriebeschuss. Der Norden Charkiws ist komplett zerstört. Mittendrin leben Alte und Kranke, die nicht mehr fliehen wollen oder können. Junge Menschen, die – obwohl Bomben fliegen – neue Cafés eröffnen. Die sich nach Freiheit, Zukunft und Europa sehnen. Nach Frieden. Die wütend sind, dass sie diesen Krieg so entschlossen kämpfen müssen. Er war immer Pazifist, sagt Gamlet. ›Aber das hat sich wohl erstmal erledigt.‹ Er liebt den Frieden; jetzt noch mehr als jemals zuvor, sagt er. Gerade hat er einfach keine andere Wahl. Trotz aller Selbstbeherrschung merkt man ihm an, wie sehr ihn die Situation schmerzt: das Alleinsein, getrennt von seiner Frau. Als er im Sommer über den zentralen Platz der Stadt spazierte, erhoben sich auf einmal hunderte Krähen in die Lüfte. ›Es war, als hätten die Seelen der Toten die Stadt verlassen.‹ Doch Gamlet ist dageblieben. 

Am 6. Januar, im Osten der Ukraine wird das orthodoxe Weihnachtsfest begangen, ist noch keine Ruhe eingekehrt. Gamlets Alltag in Charkiw ist überwiegend derselbe geblieben, erzählt er am Telefon. Neu sind nur das Frostwetter und die Konsequenzen, die Russlands Attacken auf die Energieinfrastruktur mit sich bringen. Gute Laune hat Gamlet dennoch: Seine Frau Tarima ist gerade das erste Mal zurück in Charkiw, und die beiden könnten glücklicher nicht sein – für den Moment. Ein paar Tage zuvor ist eine Sanitäterin im Gefecht umgekommen; eine Freundin Gamlets, die ihm die Handhabung mit dem Sturmgewehr beibrachte. Ihr Verlust schmerzt ihn, aber er wird in Charkiw bleiben, wird weiter ausharren. Unermüdlich weiter malen und telefonieren, bis der Krieg gewonnen ist. Bis es endlich wieder ruhige Nächte gibt. •