Schwarz-Grün ist angetreten, das Land wieder zu vereinen. Aber war es jemals gespalten ?
Es gibt wahrscheinlich bessere Zeiten als den Jänner, um Sankt Johann in der Haide zu besuchen. Nach dem Krieg war der Ort an der steirisch-burgenländischen Grenze ein beliebtes Ziel für Sommerfrischler, in der Spitze verzeichnete man jährlich 70.000 Übernachtungen. So erzählt es Bürgermeister Günter Müller, während er den weißen SUV über die Straßen steuert, die ihre Bögen durch brach liegende Felder und Gewerbegebiete ziehen.
In den bunt gestrichenen Häusern in Sankt Johann in der Haide leben heute circa 2.100 Einwohner. Einer, der hier schon lange nicht mehr lebt, ist trotzdem präsent, gerade in diesen Tagen. Werner Kogler, seit Anfang Jänner Vizekanzler der Republik, ist in dem Ort aufgewachsen. Hier trat er gegen den Fußball und auf das Gaspedal seines Mopeds, um sich in die lang gezogenen Kurven zwischen den Äckern zu legen. Sankt Johann ist stolz auf seinen berühmten Sohn. Zur Angelobung reisten die beiden örtlichen Blaskapellen nach Wien, um Kogler die musikalische Aufwartung zu machen.
Auch Günter Müller war dort. Müller ist Sozialdemokrat, aber das ist gar nicht so wichtig. Wer öfter in Gemeinden mit unter 3.000 Einwohnern weilt, merkt schnell, dass die Parteifarbe dort keine so große Rolle spielt. Die Probleme sind fast überall dieselben. Das Wirtshaus schließt, der Nahversorger schließt, die Bank schließt und nimmt oft sogar den Bankomaten mit.
Sankt Johann in der Haide ist nicht Wien, nicht Graz, nicht Linz. Es ist nicht einmal St. Pölten. Es wählt anders, es lebt anders und hat andere Probleme. Und ist damit ein ideales Anschauungsbeispiel für eine These, die seit spätestens 2016 die politische Debatte bestimmte wie keine zweite.
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