Editorial im April 2018

DATUM Ausgabe April 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir werden das alles vermissen. Die stundenlangen Themenbesprechungen und Coverdiskussionen mit Traube-Nuss-Schokolade und Füßen am Tisch. Die krakeligen Skizzen und die Excel-Listen, die kleinen Ideen und das große Lachen. Das Rein und Raus an Menschen, ambitioniert und talentiert, deren Meinung uns interessiert. Die jungen Frechen und die alten Weisen, die uns in der Redaktion heimsuchen, um unser Handwerk zu erlernen und darüber zu streiten, um uns zu hinterfragen und zu belehren. Die monatlichen Ausgabenfeiern, die spontanen Gitarrensessions und natürlich Igi, den Redaktionshund, der alles frisst und selten bellt. Wir werden den Journalismus vermissen, wie wir ihn hier praktizieren: der die Themen ernst nimmt und die Menschen, seine Verantwortung und seine Leserinnen und Leser. Das ist die eine Seite.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden sich Patricia Käfer und ich anstatt unserem Beruf unseren Kindern widmen. Käfer, die seit dem Neustart von DATUM im Herbst 2016 als Chefin vom Dienst tätig war, erwartet im Juni eine Tochter. Und mich erwartet zu Hause meine Tochter, sie ist ein Jahr alt und vor wenigen Tagen zum ersten Mal aufgestanden. Sie hat dabei geklatscht, und ich mit ihr. Wir werden die Arbeit keine Sekunde vermissen. Das ist die andere Seite.

Dafür, dass Sie uns nicht vermissen, dafür werden Saskia Jungnikl als stellvertretende Chefredakteurin und Eva Konzett als Chefin vom Dienst sorgen. Als Leserin, als Leser, kennen Sie die beiden gut: Jungnikl als Kolumnistin auf Leben und Tod, Konzett als Autorin vieler Covergeschichten (wie auch der vorliegenden ab Seite 16, die sie gemeinsam mit Levin Wotke verfasst hat).7

Beide begleiten DATUM seit Jahren, Jungnikl beinah seit Beginn. Die Autorin schrieb nicht nur zwei Bücher, sondern arbeitete knapp ein Jahrzehnt lang als Innenpolitikjournalistin, vor allem für den Standard. Die Romanistin Konzett war viele Jahre beim Wirtschaftsblatt, als freie Autorin schreibt sie für die Zeit, die Frankfurter Allgemeine, den Falter. Beide sind sie Meisterinnen des publizistischen Handwerks, beide stehen sie für das, was DATUM ist und will: für einen recherchierenden Journalismus, ökonomisch unabhängig und handwerklich sauber.

Käfer wird im Herbst 2019 zurückkehren, ich in diesem Herbst. Das ist der Plan. Wenn es gut läuft, werden Sie unsere Rückkehr nicht ersehnen – ebenso wie unsere Kinder.

Ich darf uns allen viel Vergnügen wünschen – nicht nur bei der Lektüre der Seiten der Zeit.

Ihr Stefan Apfl
stefan.apfl@datum.at

PS: Mit dieser Ausgabe präsentieren wir das Ausbildungsprogramm ­Talente 2018 (siehe auch gegenüberliegende Seite). Dabei bieten wir jungen Talenten die Möglichkeit, Qualitätsjournalismus praxisnah und mit in­di­vidueller Begleitung zu lernen und zu praktizieren: www.datum.at/­talente2018