Es gibt Reis, Baby

Wie japanisches Convenience Food jetzt endlich Wien erreicht.

·
Illustration:
Blagovesta Bakardjieva
DATUM Ausgabe Mai 2025

Vor einigen Monaten habe ich an dieser Stelle vorgeschlagen, hier mehr japanische Convenience-Food-Kultur zu etablieren. Und siehe da, langsam passiert es, offenbar bin ich entweder ganz schön mächtig oder halbwegs am Puls der Zeit. In den Supermärkten mehrt sich das Onigiri-Angebot und kürzlich eröffnete nahe dem Bahnhof Wien-Landstraße der ›Konbini‹. Konbini steht in Japan lautmalerisch für Convenience Store und bezeichnet 24-Stunden-Mini-Supermärkte. Der Wiener Konbini ist immerhin alle sieben Wochentage bis 20:30 geöffnet und bereichert die Fast-Food-Kultur jetzt schon.

Tagsüber weiterhin fest von Semmeln und Weckerln regiert, abends von Pizzastücken, Hot Dogs und Kebabs, kann diese weizenverseuchte Stadt ein wenig Reis gut brauchen. In den Frischkühlregalen des Konbini gibt es sehr passables Sushi, richtig gutes Wakame (Algensalat) und Kimchi sowie solide Onigiri, gefüllt mit Lachs, Huhn oder Avocado (gut, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu viel säuerliche Mayonnaise-Note, wäre gar nicht notwendig). Besonders exotisch wird es in den Tiefkühlregalen: da gibt es Mochi, Daifuku-Spieße, Meloneneis, japanisches Curry zum Auftauen und wenig gesunde, aber knallig verpackte Limonaden und Instantnudelsuppen. Ein kleiner Wermutstropfen am Wiener Konbini ist leider, dass er in seiner Einrichtung minimalistisch wie eine Turnhalle und keineswegs japanisch ist.

Für ein stilvoll-japanisches Einkaufserlebnis gehen Sie besser zum etablierten ›Nippon-Ya‹ nahe dem Naschmarkt. Das hat zwar nichts mehr mit Convenience Food zu tun, aber es gibt den besten frischen Tofu der Stadt, ein breites Sortiment japanischer Lebensmittel, Spezialprodukte wie Takuan (eingelegter Rettich), spezielle Rindfleischsorten sowie Geschirr, Origami-Faltpapier und hübsche Daruma-Glücksbringer. Beglücken Sie ihren Freundeskreis, er wird es Ihnen danken. Und wenn Sie noch eine Fleißaufgabe zum Thema Konbini machen wollen, lesen sie auch gleich Sayaka Muratas exzellenten Roman ›Die Ladenhüterin‹ über den Alltag einer übereifrigen Konbini-Angestellten. •

Konbini Shop&Eat · Landstraßer Hauptstraße 13 · 1030 Wien  |  Nippon-Ya Japanmarkt · Faulmanngasse 5 · 1040 Wien

Sie können die gesamte Ausgabe, in der dieser Artikel erschien, als ePaper kaufen:

Diese Ausgabe als ePaper für € 6,00 kaufen