Förster für die Ostsee
Seit Jahren kämpfen Dorsch und Hering in der Ostsee ums Überleben. Die lokalen Küstenfischer sollen nun auf ›Sea Ranger‹ umlernen.
Als Hafen kann man den Liegeplatz von Rene Spreers Boot auf der Insel Rügen kaum bezeichnen. Vielmehr ist es eine kleine Bucht, umrahmt von Bäumen und hohem Schilf. Lediglich eine Handvoll Boote und eine schmale Fahrrinne im Schilffeld zeigen, dass von hier aus noch zur See gefahren wird.
Spreer und seine Frau Maria warten bereits. Ein kurzer Händedruck, dann klettert der Fischer auf sein Boot. Aus dem Brackwasser des Jasmunder Boddens, einer Lagune mit Öffnung zur Ostsee, holt er Flundern, Brassen, Barsche, Hechte, Plötzen und Aale. Im Frühjahr und Herbst fischt er auch Hering. Langsam bugsiert er unter dem Grollen des Benzinmotors das Boot durch das Schilf. Anschließend gibt er Gas.
›Das Stellnetz steht wie ’ne Gardine im Wasser‹, erklärt Spreer wenig später, nachdem der Motorlärm verklungen ist und das Boot sanft auf dem Wasser schaukelt. Die Netze liegen auf einem Haufen auf dem Boden. Lange Holzstecken mit Schwimmkörpern und einem roten Wimpel hängen an jedem einzelnen. ›Man kann mit den Maschengrößen variieren, welche Fische man fangen möchte‹, sagt Spreer. Heute bleiben die Netze auf dem Boot. Die nächsten Tage werden stürmisch.
Bei manch einem Kollegen bleiben die Netze schon länger an Bord. Es sind schwierige Zeiten für die Ostsee-Küstenfischer. Ihre Brotfische, Hering und Dorsch, landen immer weniger im Netz. ›Die Dorsch- und Heringsbestände sowohl der östlichen als auch der westlichen Ostsee befinden sich in einem katastrophalen Zustand‹, sagt Christian Möllmann vom Institut für marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg. Generell hätten diese Bestände alle Phasen der Überfischung durchlaufen, was ihre Widerstandsfähigkeit stark beeinträchtigt habe, gibt der Experte an.
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