›Ich erzähle sehr spät, wer ich bin‹

Almdudler-Eigentümerin Michaela Klein über Kredite, Depressionen und das Glück.

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Roland Unger
DATUM Ausgabe März 2020

›Mathe in der Schule hat nichts mit dem realen Leben zu tun. Lohnverrechnung wäre besser, als mit irgendwelchen Vektoren zu rechnen.‹

›Ist es wirklich notwendig, dass achtjährige Kinder schon wegen Noten weinen?‹

›In Unternehmen ist es fast wichtiger, wie jemand in das ganze System passt, als bestimmte Qualifikationen zu haben.‹

›Bei Almdudler gibt es eine Jobrotation. Bei uns geht es viel um Teamfähigkeit und darum zu verstehen, was der andere macht.‹

› Jede Kleinigkeit verändert systemisch etwas in einer Familie.‹

› Drei Jahre lang hat der Sohn einer verstorbenen Freundin bei uns gelebt. Erst im Nachhinein habe ich bemerkt, wie das unser System gut und schlecht durcheinandergebracht hat. ‹

› Mit meinem Mann betreibe ich eine Weinhandlung. Wenn es einen privaten Konflikt gibt, lässt sich der über das gemeinsame Thema der Firma leichter lösen. Weil man wieder miteinander spricht. ‹

› Das Schwierige für Angehörige von depressiven Menschen ist, dass du die Person nicht so zur Verantwortung ziehen kannst wie gesunde Menschen. ‹

›Depression bringt einem bei, viele Sachen zu akzeptieren. Das ist auch das Schwierigste dabei.‹

› Bei einer Sucht gibt es immer mehrere Betroffene. Den Süchtigen und die Angehörigen.‹

› Man folgt im Leben oft irgendwelchen hinderlichen Leitsätzen, die man schon als Kind dauernd gehört hat. Frauen noch viel extremer.‹

›Ein Glaubenssatz, den ich mitbekommen habe: »Du bist nichts wert, weil du bist, wer du bist – du musst etwas tun, um jemand zu sein.«‹

› Ich glaube nicht, dass sich meine Eltern jemals bei mir entschuldigt hätten. ‹

› Manchmal geht es einem nicht gut, und man weiß gar nicht wieso. Wenn man es dann schafft, hinzuschauen und die Dinge zu benennen, ist es einfacher. ‹

› Ob man einen Kredit für eine Waschmaschine aufnimmt, und nicht weiß, ob sich das ausgeht, oder ob es um Millionen in einem großen Unternehmen geht – die finanzielle Angst ist die gleiche. ‹

› Es ist gut, wenn Kinder arbeiten, auch um zu sehen, was sie nicht machen möchten. ‹

› Natürlich grüßen mich auch Leute freundlicher, nur weil man eine Almdudler ist.‹

› Wenn man so viel Glück im Leben hat, kommt man schon ins Grübeln, ob man es verdient hat. Hat man.‹

› Ich meditiere gerne. Aber ich bringe es in meinem Alltag nicht unter.‹

› Man muss nicht unbedingt Geld schenken, um anderen zu helfen. Mit Aufmerksamkeit kann man auch etwas verändern. ‹

› Wenn ich neue Menschen kennen lerne, erzähle ich sehr spät, wer ich bin.‹

›Das Wichtige in einer Beziehung ist es, sehr tolerant zu sein, in allen Beziehungen. Den Partner neben sich wachsen zu lassen, und nicht klein machen zu wollen.‹