Schenken Sie ein Jahr Lesefreude! Mit dem DATUM-Weihnachtsabo.

Liebe Leserinnen und Leser!

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Illustration:
Blagovesta Bakardjieva
DATUM Ausgabe November 2025

Wissen Sie vielleicht, wie man einen Canon-Drucker Modell C3720 am Laptop installiert? Sie merken schon: Ich bin noch dabei, mich hier einzurichten. Vor wenigen Wochen habe ich meinen Job als neue Chef­redakteurin von DATUM angetreten – und seither war hier einiges los. Wir haben uns umgehend in eine große Recherche gestürzt, einen Schwerpunkt geplant, Bilder ausgewählt, Texte redigiert. 

Dazwischen durfte ich das großartige DATUM-Team kennenlernen, das mich auch gleich in ein paar essenzielle Redaktions­geheimnisse einweihte, zum Beispiel, mit welcher ausgeklügelten Technik man die klemmende Glasschiebetür zum Innenhof schließt (nach links schieben, dann ein kräftiger Tritt gegen den Türrahmen, während man den Griff nach oben drückt). Daneben blieb für so Dinge wie Druckerinstallieren noch nicht viel Zeit. 

DATUM ist auch deshalb ein besonderes Magazin, weil hier eine kleine Redaktion Monat für Monat mit viel Einsatz und großer Hingabe daran arbeitet, guten Journalismus zu machen. Sorgfältig recherchierte Geschichten, kritische Analysen, Bilder, die bleiben. Ich bin diesem Magazin schon lange verbunden, nicht nur als treue Leserin, ich habe bei DATUM auch meine ersten Berufsjahre als Journalistin verbracht. Deshalb freue ich mich besonders, nun als Chefredakteurin wieder hier zu sein.

In der ersten Ausgabe, die ich verantworten durfte, widmen wir uns in der Titelgeschichte einem wichtigen, wenn auch nicht leicht verdaulichen Thema: dem Fall rund um den bekannten Wiener Aktionskünstler und Sexualstraftäter Otto Mühl. Mühl gründete Anfang der 1970er-Jahre eine Kommune im Burgenland und versprach seinen Anhängern ein Leben frei von gesellschaftlichen Zwängen – stattdessen regierte er dort wie ein Autokrat. Über Jahre hinweg missbrauchte er in der Kommune systematisch Kinder – und wurde 1991 schließlich zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Mühl ist vor zwölf Jahren verstorben, doch sein Erbe beschäftigt Österreich bis heute. Es gab zwar einen Gerichtsprozess, doch das Ausmaß und die Folgen seiner Verbrechen wurden nie umfassend aufgearbeitet. 

Es geht dabei nicht nur um die Frage, wie mit Mühls Werken umgegangen werden soll – Bilder von seinen Missbrauchsopfern werden bis heute für viel Geld am Kunstmarkt gehandelt. Sondern auch um die Verantwortung des Staates. Mühls Kommune am Landgut Friedrichshof wurde mit öffentlichen Geldern gefördert, Politiker gingen dort jahrelang ein und aus. Und es steht ein schrecklicher Verdacht im Raum: Konnte Mühl seine Taten nach seiner Enthaftung ungehindert fortsetzen?

Thomas Winkelmüller hat den ehemaligen Sitz der Kommune im Burgenland besucht, Archive durch­forstet, mit Betroffenen gesprochen und jene vier Expertinnen getroffen, die den Fall Mühl nun neu aufrollen. Sie fordern eine wissenschaftliche Untersuchungskommission, um die vielen offenen Fragen in der Causa zu klären.

Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt über Long Covid – eine Erkrankung, die viele Menschen in Österreich nach wie vor zur Verzweiflung bringt, weil es an Fachärztinnen und einer wirksamen Behandlung fehlt. Doch ein neuer Therapieansatz am Wiener AKH macht nun Hoffnung, wie Anastasia Saparinjuk und Thomas Winkelmüller recherchiert haben. Herausgeber Sebastian Loudon hat außerdem mit dem Kabarettisten Florian Scheuba über Satire in Zeiten von Trump gesprochen – und über die Frage, ab wann der Spaß aufhört. Zum Abschluss darf ich Ihnen noch eine erfreuliche Neuigkeit in eigener Sache verkünden: Franz Schuh, Philosoph und DATUM-Autor der ersten Stunde, schreibt ab dieser Ausgabe wieder eine regelmäßige Kolumne. 

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und viel Freude mit den Seiten der Zeit!

Ihre Christina Pausackl

christina.pausackl@datum.at

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