Was von der Hoffnung übrig blieb
Unsere Autorin hat vor einem Jahr ME/CFS-Betroffene besucht. Nun hat sie nachgefragt, wie sich ihre Situation seither verändert hat. Die Antworten sind ernüchternd.
An einem nicht zu heißen Sommertag nahm Eva Wallinger all ihre Kraft zusammen und verließ das Zimmer. Sie tastete sich die Treppen hinunter und schleppte sich in den Garten. Dort brach sie weinend zusammen. Überwältigt, überflutet, überreizt vom Licht, den Farben, Geräuschen und Bewegungen. Danach hat die 28-jährige Salzburgerin ihr Zimmer nicht mehr verlassen.
Seit drei Jahren leidet Eva Wallinger an der schwersten Form von Long Covid, eine Diagnose, die sich auf die Buchstaben ME/CFS bringen lässt. Das Kürzel steht für einen postviralen Zustand, der in Evas Fall mit dem völligen Ausschluss vom Leben einhergeht. Vor einem Jahr sprach die Autorin dieses Textes mit ihrer Mutter Hildegard Neumayer-Wallinger, während sich die junge Frau im Zimmer nebenan abschirmte, die Vorhänge zugezogen, die Ohren zugestöpselt, nicht in der Lage, für sich selbst zu sprechen.
Wie geht es Eva Wallinger heute? Und wie geht es den anderen Betroffenen, mit denen DATUM vor einem Jahr gesprochen hat: Michael Gawanda, 45 Jahre alt, der damals vor Gericht um die Bewilligung seines Reha-Geldes streiten musste? Oder Astrid Hainzl, 34 Jahre alt, die ehrenamtlich für eine bessere Versorgung von ME/CFS-Erkrankten kämpfte, obwohl sie selbst am Ende ihrer Kräfte war?
Wörter: 2016
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