Die Opfer kleinerer Naturkatastrophen bekommen zu wenig Aufmerksamkeit und Hilfe. Das zwingt sie oft, an unsicheren Orten zu bleiben. Das nächste Unglück trifft dann auf bereits geschwächte Gemeinschaften wie jene in Perus nördlicher Amazonasregion.
María Nancy*, eine Überlebende der Katastrophe, erzählt, dass sie immer noch unter Schock steht. Am 11. Dezember 2021 geriet der Hang, auf dem ihr Dorf San Isidro liegt, ins Rutschen. ›Ich hatte mein Haus erst seit zwei Jahren‹, sagt die 49-jährige Witwe und dreifache Mutter und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. ›Es war ein Traum, dieses Haus zu haben.‹
Auch Monate nach dem Erdbeben mit der Stärke 7,5 ist die Verwüstung noch zu sehen. Das Amazonasgebiet war das Epizentrum des Bebens mit einer Rekordtiefe von 112 Kilometer: Lange und breite Risse durchziehen die wenigen Hauptstraßen von San Isidro und verlaufen sowohl bergab als auch quer zum Hang. Daneben stehen die eingestürzten und gefährlich rissigen Gebäude unheimlich leer. ›Ich habe hart für das alles gearbeitet und dafür, meine Kinder allein großzuziehen‹, sagt María Nancy, die Zebu-Kühe züchtet, vor dem Gerüst ihres ehemaligen Hauses. ›Um drei Uhr morgens begann sich das Haus mit Wasser zu füllen, und ich musste fliehen.‹ Die versprochene staatliche Hilfe für das nördliche Amazonasgebiet lässt immer noch auf sich warten.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich weltweit jedes Jahr circa 350 bis 500 mittlere bis große Umweltkatastrophen ereignet. Außerhalb der betroffenen Gebiete bekommen die Katastrophen nur wenig Aufmerksamkeit. Weil die Hilfsgelder für den Wiederaufbau oder einen Neubeginn in sichereren Gebieten schwer zu bekommen sind, sehen sich Überlebende oft gezwungen, an denselben unsicheren Orten zu bleiben oder dorthin zurückzukehren. Künftige Katastrophen treffen die ohnehin schon geschwächten Gemeinschaften umso mehr.
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