In Katar beginnt am 20. November die Fußballweltmeisterschaft. Im Vorfeld stehen jedoch die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen von Arbeitsmigranten im Fokus.
Vorne, im Business District in der West Bay, glänzt und glitzert Dohas Reichtum. Die Hauptstadt Katars hat sich herausgeputzt. Auf den Wolkenkratzern der exaltierten Skyline kleben überlebensgroße Plakate internationaler Fußballstars. An der Strandpromenade zählt unter den wehenden Fahnen der teilnehmenden Nationen eine stilisierte Sanduhr den Countdown der verbleibenden Tage bis zum großen Showdown.
Am 20. November startet in dem kleinen Emirat am Persischen Golf die Fußballweltmeisterschaft. Es ist eine mehrfache Premiere: Das Sportgroßereignis findet erstmals in einem islamischen Staat, erstmals in der arabischen Welt und erstmals in einem einzigen urbanen Ballungsraum statt. Die acht WM-Stadien stehen in einem Umkreis von gerade einmal 70 Kilometern. Das kleine Land mit dem größten Erdgasfeld der Welt vor der Küste – es macht die Katarer laut IWF gemessen am Pro-Kopf-Einkommen zur viertreichsten Bevölkerung der Welt – versteht die WM als ein milliardenschweres Prestigeprojekt. Mehr Ansehen und Anerkennung bringt es jedoch nur bedingt.
Der Grund dafür findet sich hinten, an der Rückseite Dohas, in den Randbezirken. Hier ist von Wohlstand wenig zu merken. Dort, wo die Bebauung schon Richtung Wüste ausfranst, liegt das Industrial Area. Ein gesichtsloses Gebiet. Industrieanlagen, Fabriken und Werkstätten, dazwischen staubige Straßen, havarierte Baumaschinen, schmucklose Geschäfte. Vor allem aber, dicht an dicht, schattenlose, zwei- bis dreistöckige Wohnkasernen, so nah aneinandergebaut, dass man durch die kleinen Fenster zum Nachbargebäude greifen kann. Vor den Türen der Mehrbettzimmer und Gemeinschaftsduschen hängen auf Wäscheleinen und über Geländern schmutzige T-Shirts, löchrige Hosen und neonfärbige Warnwesten. Stumme Zeugen der Einsätze auf den hunderten Baustellen in und rund um Doha.
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