Politthriller aus Nahost

DATUM Ausgabe Juni 2024

Derzeit mutieren auch durchschnittlichste Österreicher zu Nahost-Experten und es wird uns allen nicht schaden, sämtliche unserer Meinungen zum Thema Israel und Palästina mit etwas Substanz und Hintergrundwissen anzureichern. Praktischerweise ist das Österreichische Filmmuseum mit einer umfassenden Werkschau des israelischen Regisseurs Amos Gitai behilflich. Gitais filmisches Werk aus Dokus und Spielfilmen befasst sich mit der Zeitgeschichte Israels unter dem Gesichtspunkt von Krieg, Konflikt, Vertreibung und Erinnerung.

Einige Filme sind Langzeit-Beobachtungen, wie etwa die House-Trilogie (1980, 1998, 2006), die sich mit einem Mietshaus in Jerusalem, der Beschlagnahmung durch die israelische Regierung und seinen zunächst palästinensischen und später israelischen Bewohnern beschäftigt. Oder die Wadi-Trilogie, in der es um ein Zusammenleben von Israelis und Palästinensern in einem Tal nahe Haifa geht. Besonders empfohlen sei ›Rabin, the Last Day‹, in dem die Umstände des Mordes an Jitzchak Rabin minutiös in Form eines Politthrillers nachgezeichnet werden.

Es ist kaum auszuhalten, sich vorzustellen, was alles hätte passieren können, wäre Rabins Geschichte anders verlaufen und der Friedensprozess womöglich geglückt. Doch die Geschichte kann weiterhin als Mahnmal und als Erzählung über die Hoffnung und das Bemühen um Frieden dienen.

›Das Kino des Amos Gitai. Aufforderung zum Dialog‹

2. Mai bis 1. Juli 2024 im Österreichischen Filmmuseum (filmmuseum.at)

Sie können die gesamte Ausgabe, in der dieser Artikel erschien, als ePaper kaufen:

Diese Ausgabe als ePaper für € 6,00 kaufen