Aufmerksame Lesende dieser Kolumne werden bemerkt haben, dass sich hier in letzter Zeit ein bedenklicher Hang zum Szientismus eingeschlichen hat. Der Zeitgeist freilich geht in eine andere Richtung, man lässt nun endlich auch Gegenentwürfe zu Messbarkeit und Vernunft zu ihrem Recht kommen!
Auch diese alternativen Formen der Phänomenologie wollen gepflegt werden, und heute holen wir die alternative Wahrheit der Signaturenlehre vor den Vorhang: Was vergleichbar riecht, schmeckt oder anderweitig apperzepierbar ist, was sich in Sonderheit visuell ähnelt, gehört zusammen, m. a. W. die Walnuss schaut aus wie ein Gehirn und ist daher gut fürs Denken. Kann man schwer bestreiten.
Vor diesem Hintergrund lässt sich nicht leugnen, dass Portugal und Kärnten von einer tiefen Wesensverwandtschaft geprägt sind, denn wenn man sie (oder die Himmelsrichtungen über ihnen) etwas dreht und wendet, sehen sie wie Zwillinge aus. Und was fast noch ärger ist, Finnland schaut aus wie eine Slim-fit-Version der Steiermark!
Nun könnte einer anmerken, dass Kärnten und Finnland mehr miteinander zu tun haben (Seen), dass Portugiesisch und Steirisch in ihren drolligen Vokalen doch ähnlicher sind.
Sollte damit das hier postulierte Primat der Form der Umrisse widerlegt sein? Aber nein. Die Forderung nach Widerspruchsfreiheit ist auch nur so ein szientistischer Irrglaube. •