Unklare Aussichten

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Fotografie:
Cara Romero
DATUM Ausgabe Oktober 2023

Was die Zukunft bringt, weiß niemand, auch wenn allerlei Scharlatane gerne das Gegenteil behaupten. Aber weil sie eben ungewiss ist, lädt die Zukunft zu Spekulationen, Spielereien und Erzählungen über alternative Weltmodelle ein. Die aktuelle Ausstellung ›Science Fiction(s). Wenn es ein Morgen gäbe‹ im Weltmuseum Wien spannt Science Fiction mit Kolonialismus zusammen und stellt in den Raum, dass Science-Fiction-Fantasien von der Eroberung neuer Welten mit den Eroberungsfantasien der Kolonialmächte zusammenhängen. Gleichzeitig zeigt ›Science Fiction(s)‹ alternative Zukunftserzählungen, von Künstlerinnen und Künstlern des globalen Südens, die sich Elementen der Science Fiction bedienen.

Das ist theoretisch sehr interessant und aussichtsreich. Leider bleibt die Ausstellung in den gezeigten Werken recht thesenhaft und vage, Star-Wars-Figuren mit Federschmuck -treffen auf Holzraumschiffe der mexikanischen Zapatistas und eine Dokumentation über einen syrischen Astronauten. Dazu gibt es KI-generierte Raumschiffe von -einer eher einfältigen und kaum zukunftsweisenden Software. Im besten Fall sehen wir brasilianische Ureinwohner, die in schrillen -Hiphop-Videos ihre Lebenssituation schildern und eine ghanesische -futuristische Lego-Stadt. Ein bisschen kontextlos aneinandergereiht ist das alles leider. Die Idee war gut, aber diskurslerische Schlagwörter, auch wenn sie postkolonial daherkommen, machen leider noch keine schönere, neuere Welt.

›Science Fiction(s). 

Wenn es ein Morgen gäbe‹

30. März 2023 bis 9. Jänner 2024

Weltmuseum Wien, Heldenplatz, 1010 Wien

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