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›Verbeugungen muss ich noch üben‹

Toxische Pommes über Hater, Brot und Balkanfamilien.

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Fotografie:
Muhassad Al-Ani
DATUM Ausgabe September 2022

›Je mehr Zeit ich in meine Videos investiere, desto unzufriedener werde ich mit ihnen.‹

›Ich bin zu faul zum Ausmisten. Es sieht von außen eh ganz ordentlich aus, aber die Kästen darf man nicht aufmachen.‹

›Der Titel vom »Bundesrechtsbereinigungsgesetz« ist wirklich schön und lustig.‹

›Ins Jus-Studium bin ich reingestolpert.‹

›Kinder stellen die besten Fragen.‹

›Ich mache keine Werbekooperationen auf Social Media.‹

›Ich kann nicht von Instagram leben und bin auch nicht darauf angewiesen – ich habe außerhalb des Internets einen Job als Juristin, der meine Miete zahlt.‹ 

›Ich habe mein Bühnenprogramm geschrieben, aber ich glaube, es ist kein Kabarett geworden.‹

›Ich verstehe nicht, warum Wien als so viel unfreundlicher gilt als andere österreichische Städte. Nur weil man nicht zu jedem »Grüß Gott« sagt, ist man doch noch lange nicht unfreundlich. Ich habe am Land so viel mehr Rassismus, Sexismus und Homophobie als in Wien erlebt. Das finde ich unfreundlich.‹

›Verbeugungen muss ich noch üben. Ich bin bisher seltsam wie eine Art Mr. Bean von der Bühne geflüchtet.‹

›Brot ist halt etwas sehr Grund­legendes. Luxus-Bäckereien wollen uns dieses Grundnahrungs­mittel nehmen.‹

›Wie viele Generationen den Stempel »Migrationshintergrund« erben müssen, ist vom spezifischen Hintergrund abhängig.‹ 

›Übersetzt man Flüche von Bosnisch/Kroatisch auf Deutsch, klingen sie schnell sehr schlimm. In meiner Muttersprache gehört Schimpfen aber mehr zur Kultur und kann auch sehr liebevoll sein – zum Beispiel, wenn meine Oma sagt: »Ich fick das, ich fick jenes.«‹

›Mein Umgang mit Hatern ändert sich gefühlt alle paar Wochen.‹

›Das Klischee einer Balkanfamilie haben meine Eltern letztens erfüllt, als ich auf Urlaub war und sie bei mir ausschließlich Pflanzen gießen sollten. Tatsächlich haben sie stattdessen auf eigene Faust meine halbe Wohnung renoviert.‹ 

› Ich habe noch nie so viel Lob und Komplimente wie in letzter Zeit bekommen. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.‹

›Ich habe immer massiven Zeitdruck im Leben.‹

›Hamster und Meerschweinchen kann ich schwer auseinanderhalten. Beide sind gruselig und nervös.‹

›Ich denke, der einzige Grund, warum ich in der Schule nicht hart gemobbt wurde, war, weil ich immer meine Hausübung zum Abschreiben hergeborgt habe.‹

 

Zur Person

Toxische Pommes heißt in Wirklichkeit Irina und möchte ihren Nachnamen nicht öffentlich machen. Die Internetsatirikerin entwickelte sich im vergangenen Jahr zu einem Star auf Tiktok und Instagram mit insgesamt fast 177.000 Followern. Dort postet die Juristin kurze Filme, in denen sie verschiedene Gesellschafts-phänomene parodiert und hinterfragt – von Bobos bis Boomer. Mittlerweile ist die Pommes-Liebhaberin, die sich aus einer toxischen Beziehung gelöst hat, mit ihrem ersten Bühnenprogramm im Kabarett Niedermair und im Orpheum Wien zu sehen.

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