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Was hat uns bloß so ruiniert?

 Europa stellt uns vor die Wahl: Macron oder Orbán. Das ist die falsche Alternative.

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Illustration:
Harald Tremmel
DATUM Ausgabe Mai 2019

Hier könnte jetzt der nächste pflichtschuldig begeisterte Artikel stehen, der Sie davon zu überzeugen versucht, dass es ungeheuer wichtig ist, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen. Ist es ja auch wirklich. Aber begeistert bin ich davon trotzdem nicht, schon lange nicht mehr, nicht einmal mehr pflichtschuldig. Und da Wahlaufrufe bei mir unter Verdacht stehen, zumeist nur diejenigen zu überzeugen, die sowieso hingegangen wären, ist es stattdessen vielleicht an der Zeit, uns einmal in Ruhe zu überlegen, warum Europa so eine verdammt zähe Partie geworden ist.

Denn das ist doch das einzige, was außer Streit steht: Gute Laune macht das alles schon länger nicht mehr. Für Europa als spezielles politisches Projekt scheint dasselbe zu gelten wie für die spätkapitalistisch ermüdete Demokratie im allgemeinen – so ziemlich jeder vernünftige Mensch hält ihr die Stange, in berechtigter Sorge darüber, wodurch sie ganz rasch ersetzt werden könnte. Sorge allein vermag aber noch keine Begeisterung zu entfachen, ja es stellt sich auf Dauer sogar die Frage, wie lange die Sorge noch  Europa stellt uns vor die Wahl: Macron oder Orbán. Das ist die falsche Alternative.reicht, um das Abgleiten ins viel Schlimmere zu verhindern.

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