Wege aus der Polarisierung
Der Konflikt in Nahost schlägt auch bei uns auf, antisemitische Vorfälle steigen in Österreich stark an. Was kann man dagegen tun?
Vor Antisemitismus ist man nur auf dem Monde sicher‹, schrieb Hannah Arendt 1941. Die Gegenwart gibt ihr leider Recht. Auf Hauseingänge geschmierte Davidsterne in Berlin, Terrorattacken in Frankreich, Gewaltverherrlichung bei vielen Demos: Der aufgeflammte Krieg in Nahost ist binnen kürzester Zeit mitten in Europa angekommen.
Auch in Österreich, wo zeitgleich zum Gedenken an die Toten Israels nur wenige hundert Meter entfernt eine verbotene propalästinensische Demo stattfand – und von der Polizei trotz aggressiver Stimmung nicht aufgelöst wurde. Drei Tage, nachdem Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) die Terrorwarnstufe erhöhte, wurde dann auch der völlig ungeschützte jüdische Stadttempel in der Wiener Innenstadt angegriffen.
›Unter Gejohle reißt eine Person die israelische Flagge, die die Synagoge gehisst hatte, hinunter, eine andere Person imitiert ein Maschinengewehr. Die Lage ist auch für Juden und Jüdinnen in Europa ernst‹, twitterte Bini Guttmann, Exekutivrat des Jüdischen Weltkongresses. Nicht auszudenken, wenn es anstatt betrunkener Jugendlicher tatsächlich jemand mit Terrorabsichten gewesen wäre. Keine drei Jahre zuvor war dieselbe Straße Schauplatz des Terroranschlags mit vier Toten und 23 Verletzten.
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