Zum DATUM Talente Voting 2024

Widerstand ist alternativlos

Die Ukraine erlebt eine der schwierigsten Kriegsphasen seit dem 24. Februar 2022. Eine Lage, die einige auf Donald Trump hoffen lässt.

DATUM Ausgabe Februar 2025

Es wäre wohl falsch gewesen, die US-Präsidentschaftswahl im letzten November aus ukrainischer Perspektive als eine Art Wahl zwischen Pest und Cholera darzustellen. Der ukrainische Ex-Außenminister Pawlo Klimkin, der in heimischen Medien stets als Kommentator zu internationalen Themen auftritt, hatte jedoch nicht ganz zu Unrecht stets von einer Wahl zwischen der ›unzureichenden und  inkonsequenten‹ Unterstützung im Falle des Sieges der Demokratin Kamala Harris sowie der ›vollen Ungewissheit‹ bei der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus gesprochen. Die ganze Zeit war es bestenfalls ein offenes Geheimnis, dass die ukrainische Staatsführung trotz aller bisherigen Probleme die erste Option bevorzugt hätte, ohne dies jemals öffentlich zuzugeben. Man hätte erwarten können, dass die ukrainische Bevölkerung das ähnlich sieht. Doch der Optimismus, mit dem die Ukrainer auf die erneute Amtszeit Trumps schauen, überrascht – oder irgendwie eben auch nicht.

44,6 Prozent der Ukrainer vertrauen laut einer Umfrage der NGO ›Zentrum Nowa Jewropa‹ (›Neues Europa‹) Donald Trump, was den Höchstwert in Europa darstellt. Selbst Ungarn mit dem Trump-Vertrauten Viktor Orbán an der Macht liegt mit 37 Prozent dahinter. ›Der hohe Zuspruch dürfte auf gewissen Hoffnungen auf Trumps Versprechen einer schnelleren Beendigung des Krieges basieren. Dieser könnte aber auch von der Enttäuschung über die Politik Bidens beeinflusst worden sein‹, heißt es in der Studie. Eine frische, vom Kiewer Internationalen Soziologie-Institut (KIIS) durchgeführte Umfrage zeigt ebenfalls, dass drei Jahre nach Beginn des großflächigen Angriffskrieges Russlands insgesamt 54 Prozent der Ukrainer eher positiv auf die erneute Präsidentschaft von Trump schauen. Eine frühere, im Dezember 2024 erhobene KIIS-Umfrage zeigte zudem, dass 45 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass Trump den Frieden in der Ukraine näher bringen würde. ›Die Erwartungen sind zwar eher vorsichtig, aber sie drücken das Gefühl aus, dass es nun frische Entwicklungen mit Blick auf die Perspektiven des Krieges geben könnte‹, kommentiert Anton Hruschezkyj, Stellvertreter des Exekutivdirektors von KIIS.

Buch Icon

Wörter: 2617

Uhr Icon

Lesezeit: ~ 14 Minuten

Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen

Wenn Sie bereits Printabonnentin oder Printabonnent unseres Magazins sind, können wir Ihnen gerne ein PDF dieses Artikels senden. Einfach ein kurzes Mail an office@datum.at schicken.

Sie können die gesamte Ausgabe, in der dieser Artikel erschien, als ePaper kaufen:

Diese Ausgabe als ePaper für € 6,00 kaufen

Genießen Sie die Vorteile eines DATUM-Printabos
und wählen Sie aus unseren Abo-Angeboten! Und Sie erhalten DATUM zehn Mal im Jahr druckfrisch zugesandt.