• Die Aktivisten basteln ihre Westen selbst. Ob der vielen Neueinsteiger braucht die Gruppe bald Nachschub. ©Gianmaria Gava

Wilde Westen

Seit einem Jahr kleben sich die Klimaaktivisten der ›Letzten Generation‹ auf Österreichs Straßen. Wer sind die Menschen, die ihr Leben dem Protest verschreiben? Wer führt sie an, wer finanziert sie? Eine Spurensuche im innersten Kreis der Bewegung.

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Fotografie:
Gianmaria Gava
DATUM Ausgabe April 2023

An diesem Montagmorgen Mitte März ist Martha Krumpeck Königsbiene. So nennen ihre Mitstreiter die Leiterin einer Klebeaktion. Mit ihren 1 Meter 86 ist sie nicht nur passenderweise die Größte, sondern auch die Wichtigste am Bahnsteig der Station Pilgramgasse. Sie führt die bevorstehende Aktion an. Die übrigen sieben Bienen, wie die ›Letzte Generation‹ ihre klebenden Mitglieder im zivilen Widerstand nennt, stehen nervös um sie herum, bis Krumpeck ruft: ›Bienen, los geht’s.‹ 

Eine halbe Stunde und eine Busfahrt später läuft Krumpeck als erste auf die Straße am Getreidemarkt. Ein Autofahrer versucht noch über den Fahrradweg auszuweichen. Er kommt nicht durch, muss sein Auto anhalten. Ein Herr in Hemd und Anzughose steigt aus. Er versucht, Krumpeck von der Straße zu zerren. Sie lässt ihre langen, dünnen Arme locker und wehrt sich nicht – krabbelt danach aber schnell wieder zurück auf die Spur und klebt sich mit drei Tuben Sekundenkleber an die Fahrbahn. Zwei Installateure, die gerade am Weg in die Arbeit waren, filmen die Szene, während sie die Aktivisten niederbrüllen. Dazwischen hupen Autofahrer, Polizeisirenen ertönen. Der Verkehr steht. 

Seit einem Jahr blockieren Aktivisten der Letzten Generation Österreichs Straßen. Die Mitglieder der Gruppierung eint die Überzeugung, dass Demonstrationen wie die von ›Fridays for Future‹ nicht genug sind, weil sie das alleinige Ziel nicht erreichen: eine radikale, nachhaltige Kehrtwende in der Klimapolitik, ein sofortiges Aus fossiler Brennstoffe. Viele der Aktivisten stellen ihr gesamtes Leben und all ihre Zeit in den Dienst dieser Sache. Über sie ist nach wie vor sehr wenig bekannt: Wer organisiert Österreichs ›Letzte Generation‹? Wer finanziert sie? Und vor allem: Wie weit ist sie bereit zu gehen?    

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