›Als müsste ich mich mit bloßen Händen durch einen Berg graben‹

Lukas Hammer, Klimasprecher der Grünen, über den Stand der Klimaschutzgesetze, die Proteste der ›Letzten Generation‹ und ihre strategischen Auswirkungen auf seine Partei.

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Fotografie:
Stefan Fürtbauer
DATUM Ausgabe April 2023

Ihre Partei propagiert auf Werbeplakaten neuerdings den Begriff ›Klimaglück‹. Was bedeutet Klimaglück für Sie?

Lukas Hammer: Es ist eine positive Vision an der Weggabelung, vor der wir gerade stehen: Der eine Weg führt in eine drei bis fünf Grad heißere Welt, in der weite Teile des Planeten für Menschen unbewohnbar werden. Das macht Angst, ist aber eine naturwissenschaftliche Tatsache. Doch haben wir alle technischen Möglichkeiten, um den anderen Weg zu gehen. Und auf diesem Weg verhindern wir nicht nur eine gigantische Katastrophe, sondern bauen eine bessere Welt mit menschenfreundlicheren Städten, besserer Luft, weniger Abhängigkeit von Diktatoren und Despoten. Das ist diese positive Vision, die ›Klimaglück‹ beschreiben soll. 

Es wirkt wie der Versuch der Grünen, vom Nimbus der ›Verbotspartei‹ wegzukommen. Aber kann das gut gehen? Ohne strenge Regeln, Ge- und Verbote wird das Ziel, in wenigen Jahren klimaneutral zu werden, kaum erreichbar sein. Wieso steht man nicht dazu und plakatiert stattdessen ›Klimaglück‹?

Es ist wichtig, eine positive Vision davon zu haben, wo wir hinwollen, und diese auch auszusprechen. Aber wir werden niemals aufhören, davon zu sprechen, was wir vermeiden müssen. Es ist extrem gefährlich, die Klimakrise zu verharmlosen – da geht es um unsere Lebensgrundlagen. Wir stehen vor der Herausforderung, dass wir die größte Veränderung in der Geschichte des Menschen in kürzester Zeit vollbringen müssen. Dafür brauchen wir den vollständigen Instrumentenkoffer, den wir in der Politik zur Verfügung haben: Anreize für freiwilliges Handeln, Förderung von technologischer Weiterentwicklung, aber auch Ge- und Verbote, wie in praktisch allen politischen Bereichen. 

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