Erreicht bald der erste Mensch den Mars? Die Literatur ist längst dort gelandet.
Irgendwo am Nordpol des Mars versinken mehr als 80 Bücher langsam im roten Sand. Niemand wird sie je lesen. Wer kommt schon am Nordpol des Mars vorbei? Die Bücher waren aber auch nie zum Lesen gedacht. Sie lagern im Inneren einer 350 Kilogramm schweren Sonde namens Phoenix, gebrannt auf eine Silizium-DVD, die mehr als tausend Jahre halten soll. Es sind Bücher über den Mars, großteils Romane. Das älteste ist 290 Jahre alt, das neueste zwanzig. Phoenix ist im Dezember 2008 erfroren und heute von einer dicken Schicht aus Eis und Staub bedeckt. Ihr primäres Ziel war die Suche nach Wasser. Ihre Nebenmission: ein Stück Literaturgeschichte auf den Mars zu bringen, eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl der Träume, Ängste und Hoffnungen, die wir seit Jahrhunderten mit dem Planeten verbinden. Wenn eines Tages die ersten Astronauten auf der Oberfläche wandern, dann soll die Kulturgeschichte des Mars schon dort angekommen sein. Ja, das ist hoffnungslos romantisch. Und es ist folgerichtig: Die menschliche Sehnsucht nach dem Mars hat nicht nur mit Wissenschaft zu tun, sondern mindestens ebenso viel mit Imagination.
Vor 2.000 Jahren bringen die alten Griechen den roten Planeten mit ihrem Kriegsgott Ares in Verbindung, die Römer taufen ihn nach ihrem eigenen Kriegsgott: Mars. Später, als man mit Fernrohren in den Nachthimmel schauen kann, bleibt der Mars der interessanteste Planet am Firmament. Er scheint seine Größe zu ändern, seine Helligkeit, seine Farbe. Der Mars hat von jeher eben nicht nur Astronomen, sondern auch Schriftsteller inspiriert, von Jonathan Swift über Voltaire bis hin zu Umberto Eco, ungezählte Romane benutzen ihn als Projektionsfläche für irdische Themen. Über viele Jahrzehnte meinte man sogar, im Mars die Zukunft der Erde zu erkennen. Es war eine sehr düstere Zukunft.
Wörter: 2120
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