›Alles Gute zur Hochzeit‹ steht auf der Wunschkarte, die vor Lukas (Name redaktionell geändert) auf dem Tisch liegt. Er klappt sie auf, doch anstatt persönlicher Glückwünsche klebt da nur: ein großer, gelber Smiley-Sticker. Er sitzt auf dem Sofa einer Wohngemeinschaft in Wien, zieht an einer Zigarette und spielt Musik über seinen Plattenspieler ab. Durch die geöffneten Fenster dringt die Luft einer warmen Augustnacht. Lukas löst den Smiley-Sticker ab. Darunter kommt ein kleines Stück Löschpapier zum Vorschein, nicht größer als ein Fingernagel, auf das eine Flüssigkeit geträufelt ist: LSD, getarnt als Hochzeitsgruß.
Etwa ein Monat später, am 12. September, steht Bernd C. in einem Aufzug des Bundeskriminalamts im neunten Wiener Bezirk. Er trägt Zivilkleidung – Hemd und Pullover. Seine Haare sind kurz rasiert, die Augen wach, die Statur klein, aber kräftig. C. kennt die Verpackungen nur zu gut: Die Glückskarten, die Luftpolsterfolie, die geruchssicheren Pakete. Er ist Österreichs oberster Darknet-Jäger. Jeden Tag durchforstet Bernd C. unzählige Profile von Online-Händlern, klickt sich durch hunderte Bilder von Kokain und Pillen. Genau deswegen will er seinen richtigen Namen nicht sagen. Er hat Angst, dass jene Szene, gegen die er ermittelt, seine privaten Daten hacken könnte, um Rache zu nehmen.
Jene Szene, die im Darknet surft, im ›dunklen Netz‹ ihre Waren kauft: Waffen, Falschgeldnoten, Auftragsmörder, manchmal auch Menschen und kinderpornografisches Material. Vor allem aber: Drogen. Eine Studie der Carnegie Mellon University kam im März 2015 zu dem Schluss, dass Rauschmittel etwa drei Viertel des Umsatzes im Darknet ausmachen. Im Vergleich zum physischen Straßenhandel ist der digitale Schwarzmarkt im Darknet noch marginal. Doch dafür, dass es ihn erst seit 2011 gibt, erfährt er einen immensen Zuwachs. Der Handel sei explodiert, erzählen Suchtmittelanwälte und Ermittler.
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