Der Stanford-Forscher Bob Sutton erklärt, was die einen zu Arschlöchern macht – und wie die anderen damit umgehen können.
Als wir vor wenigen Wochen in der DATUM-Redaktion erfuhren, dass an der angesehenen US-amerikanischen Universität Stanford jemand zum Thema ›Arschlöcher im Berufsumfeld‹ forscht, erregte das sofort unser Interesse. Weil wir alle schon unsere Erfahrung mit solchen gemacht hatten – und weil uns skurril erschien, dass sich jemand wissenschaftlich mit einer mit einem Schimpfwort bezeichneten Kategorie von Personen beschäftigt. Johannes Pucher sprach via Skype mit dem aufgekratzten Kalifornier Bob Sutton, Professor für ›Organizational Behaviour‹, also für individuelles und soziales Verhalten in Organisationen.
Herr Sutton, Ihr Forschungsgebiet sind Arschlöcher. Wer oder was ist Ihrer Definition nach ein Arschloch?
Es gibt eine Menge an Definitionen, die Wissenschaftler verwenden, um ausfällige Leute zu beschreiben. Ich persönlich konzentriere mich im Zuge meiner Forschung auf Menschen, die andere mit einem Gefühl der Wertlosigkeit zurücklassen, die sie erniedrigen, sie respektlos behandeln, ihnen sukzessive Energie rauben – und sie manchmal auch unterdrücken.
Gibt es verschiedene Typen von Arschlöchern?
Ja, Arschlöcher gibt es in verschiedensten Schattierungen, wie es ja auch verschiedene Persönlichkeiten und Bedingungen gibt. Ich unterscheide zwischen temporären und zertifizierten Arschlöchern. Es gibt aber auch Arschlöcher, die es nur aus mangelnder Achtsamkeit und Selbstreflexion sind, sowie es Arschlöcher gibt, die sich bewusst als Arschlöcher bezeichnen und positionieren: Ich nenne letztere strategische Arschlöcher. Sie werden es, weil sie beispielsweise viel über Steve Jobs gelesen haben und denken, dass sie mit seiner Art reich werden, indem sie also andere wie Dreck behandeln. Auch, wenn Jobs selbst gar nicht exakt so gewesen sein mag. Es mag tatsächlich Unternehmen geben, die dich dafür belohnen, dass du ein Arschloch bist und am Ende deines Beschäftigungsverhältnisses ein paar verletzte Opfer hinterlassen hast. Es ist wirklich wichtig, zwischen diesen verschiedenen Typen von Arschlöchern zu unterscheiden. Jene, die sich ihres Verhaltens nicht bewusst sind, muss man dezidiert und laufend darauf hinweisen, mit gezielten Gesprächen. Das bewirkt wirklich etwas. Der verlässlichste Weg übrigens, Menschen in Arschlöcher zu verwandeln, ist, sie schlecht zu behandeln. Dann kann es sein, dass sie die ganze erlebte Scheiße zurückschmeißen.
Wörter: 2231
Lesezeit: ~12 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen.
Die Bezahlung erfolgt via PayPal.
Nach Bezahlung ist der Artikel 48 Stunden für Sie verfügbar.
Russlands Präsident Wladimir Putin kokettiert gerne mit seiner Vergangenheit als KGB-Spion. Dokumente der DDR-Staatssicherheit, die vor wenigen Jahren in den Aktenbeständen einer Außenstelle gefunden wurden, lesen sich im Licht des Ukraine-Krieges neu. Aber auch viele der Verstrickungen Österreichs mit dem Kreml haben ihren Ursprung in der Wendezeit.
Nach Jahrhunderten der Unterdrückung und der Ausbeutung haben die Menschen in der Ukraine erstmals das Gefühl, dass der Staat ihnen dient und Leben rettet.
Ein toter Briefkasten im Wald, geheime Treffen in Hotels und Strela-Satelliten im All: Der spektakuläre Fall des 2018 als Spion enttarnten österreichischen Soldaten M.M. zeigt, wie Russland in Europa geheime Informationen beschafft.