Hunderte Kinder und Jugendliche in Österreich sind wohnungslos, nur wenige Einrichtungen bieten ihnen Obdach. Eine Nacht in Niederösterreichs einziger Jugendnotschlafstelle.
18:00 Uhr – Der Regen verspricht einen Abend vor allem mit der Stammkundschaft, hier in St. Pöltens Jugendnotschlafstelle. Bei Schlechtwetter, sagt Bernhard Klemt, würden sich Jugendliche zweimal überlegen, von zu Hause abzuhauen. Der 43-jährige Sozialarbeiter trägt hellbraunen Pferdezopf und ist ganz in schwarz-blaue Jeans-Optik gekleidet, als er an diesem Samstag durch den Schotter Richtung Eingangstor stapft.
›Jugendnotschlafstelle COMePASS‹ steht neben dem eingerosteten Gartenzaun des Hauses auf einem gelben Schild geschrieben. An der Türklingel darüber klebt ein Regenbogensticker mit lachenden Wolken. Darunter eine aufgeschnittene Heineken-Dose. Jemand hat sie mit einer Schraube montiert und zum Aschenbecher umfunktioniert. Wer abseits der Öffnungszeiten auf Einlass wartet, kann hier eine Zigarette rauchen. Denn die Jugendnotschlafstelle ist ein Ort für Kinder, die schon lange nicht mehr einfach Kind sind.
Wenn Jugendliche auf der Straße landen, bietet ihnen das achtköpfige Team rund um Bernhard Klemt gratis ein Bett. Zwölf Junge Menschen zwischen 14 und 25 können hier schlafen, kochen und sich ausruhen. Einige suchen Erholung vom Leben auf der Parkbank, manche bringt die Polizei nachts, wenn sie nicht mehr wissen, wohin. Die meisten aber fliehen aus prekären Familienverhältnissen. In der Notschlafstelle können sie bis zur dritten Nacht anonym bleiben. Danach müssen die Jugendlichen hier ihren Wohnsitz anmelden und mit Klemts Team an einer Perspektive für die Zukunft arbeiten. Wenn alle Stricke reißen, fängt sie die Notschlafstelle erst einmal auf.
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