Über die Masken, die wir tragen, und unsere Gemeinsamkeiten mit Serienkillern.
Wir Menschen streben nach Perfektion. Im Beruf, in der Liebe, im Aussehen, auf dem Teller. So dachte ich. Nach 15 Jahren weiß ich: wir streben vielleicht danach. Erreichen tun wir nur eines, das wir am Ende perfektioniert haben: den Bluff.
Wer vorgibt, etwas zu sein, das er nicht ist, hat gewonnen. Überall. Ob in einer Redaktion in Wien oder in Zürich, auf der Universität in Washington oder Teheran, bei einer Produktionsfirma in Brooklyn oder einem Finanz-Start-up in Manhattan.
Fake it til you make it.
Das ist der universelle Verhaltenskodex, praktiziert weltweit, in allen Religionen, in allen Schichten, von Mann wie Frau.
In den USA elaboriert, im Iran flamboyant, in Österreich zerknautscht und in der Schweiz gespielt demütig.
Am Ende ist das Resultat immer das gleiche. Potemkinsche Dörfer, an deren Spitzen Häuptlinge stehen, die wir auch noch respektieren, ja anbeten für ihr Talent, uns etwas vorgemacht zu haben.
Und eigentlich ist ja nichts dabei. An dem bisschen Aufschneiden? An dem bisschen Selbstüberhöhen? An der Selbstinszenierung? Wir machen es doch alle. Nicht nur die anderen, auch wir, die Guten.
Was ist denn schon dabei, wenn alte Aktivistinnen auf der Straße gegen Rassismus protestieren, während sie es nicht hinkriegen, ihre Mitstreiterinnen als ebenbürtig zu behandeln, weil sie im gebrochenen Deutsch die Parolen rufen? Was ist schon dabei, wenn eine Redaktion, die vollmundig vorgibt, gegen das System Widerstand zu leisten, den internen Widerstandsgeist zu brechen weiß? Was ist denn schon dabei, wenn Feministen mit dem Finger auf ihre primitiven Geschlechtsgenossen zeigen, während sie seit Jahren nichts anderes machen, als ausschließlich Männer zu protegieren?
Wörter: 637
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