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Brigitte Aigner, 54

Eine Floristin in Wien-Neubau.

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Fotografie:
Florian Rainer
DATUM Ausgabe November 2016

Warum sind Sie Floristin geworden?
Bei einem Besuch in der Berufsschule für Floristen hat die mir das beste Gefühl vermittelt: ein Altbau mit Schulgarten. Außerdem habe ich Kreativität und Freundlichkeit mitgebracht. Und es darf einen der Schmutz natürlich nicht stören. Ständig hat man dreckige Hände.

Wie beginnt Ihr Arbeitstag?
Mit dem Ausräumen der Balkonblumen vors Geschäft. Wir marschieren also zuallererst mit dem Garten ins Freie. Zwei- bis dreimal pro Woche fahre ich zum Großmarkt, kaufe dort aber hauptsächlich bei hei­mi­schen Gärtnern. Was mehr als 500 Kilometer transportiert wurde, ist ökologisch und ökonomisch nicht vertretbar.

Kommen die Blumen im Winter aus Glashäusern?
Ja, dabei sind achtzig Prozent auch im Sommer aus Glashaus oder Folientunnel. Dort sind sie vor Gewittern geschützt.

Sind Blumenhandelsketten eine große Konkurrenz für Sie?
Ja. Die Kunden sind aber viel erfreuter, wenn sich jemand genau mit der Materie auseinandersetzt und sich nicht nur für das Geld in der Kasse interessiert. Es ist eine Lebenseinstellung, die ich mit Blumen verkaufe.

Wie viel verdienen Sie pro Monat?
Im Monat bleiben mir 1.200 Euro.

Welche sind die umsatzstärksten Tage?
Wichtig sind der erste Advent und der Valentinstag. Wobei der erste Advent sehr arbeitsintensiv ist mit dem Kränzebinden. Aber das ist rückläufig. Die Alten sterben, und die Jungen führen die Tradition nicht fort. Auch der Muttertag ist vom Umsatz her nicht mehr so stark.

Welche ist Ihre Lieblingsblume?
Jeweils die Saisonblumen. Gladiolen, wenn sie da stehen im samtenen Rot.

Was ist ein absolutes No-go beim ­Blumenverschenken?
Wichtig ist die Intention. Gänseblümchen, für die man sich bücken musste, können mehr wert sein als der Rosenstrauß, mit dem man protzen will.