Seit 15 Jahren sitzt Ailton Matias Pontes vor einem U-Bahn-Ausgang in Rio de Janeiro und repariert Schuhe.
Jeden Morgen, Punkt acht steht der Mann in seiner Wohnung in der Favela Santo Cristo auf, zieht sich an und macht eine teetischchengroße Hartgummiplatte an seinem Gürtel fest, damit sein Unterleib nicht über den Boden scheuert. Dann nimmt er eine Schirmmütze vom Bügel, neun Stück hat er insgesamt. Später wird es heiß sein und die Menschen sollen den Schweiß auf seinem Hinterkopf nicht sehen.
Anschließend schiebt er seine Hände in zwei Kinderflipflops, hellblau, Größe 33 und klettert die drei Stockwerke hinab auf die Straße. Er hievt sich in seinen weißen Fiat Palio, für den er zwanzig Jahre gespart hat, hantiert mit Handgas und Schaltung herum und fährt los. 15 Minuten sind es bei normaler Verkehrslage, doch weil der Verkehr in Rio de Janeiro nie normal ist, sind es immer 30 Minuten, bis er beim U-Bahn-Ausgang Lago do Machado an der Ecke von Rua do Catete und Laranjeiras eintrifft. Da wartet schon ein dürrer Junge, fünfzehn, sechzehn vielleicht, mit einem Handwagen, auf dem die Koffer des Mannes lagern, vollgepackt mit Werkzeug, Schmiere, Hartgummi und Schuhen. Für ein paar Reais passt der Junge nachts darauf auf.
Der Mann füllt seinen Platz gleich neben dem U-BahnLüftungsschacht, rechts von ihm die Handyhüllenfrau, die auch gebrannte CDs für 9,99 Reais und grellfarbene Kinder-Tütüs verkauft. Links der Maiskolbenmann, gegenüber ein Matratzen-Outlet. Daneben hat gerade ein McDonalds-Eisladen aufgemacht, in dem sich an heißen Tagen Menschen drängen.
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