Die Volkserzieherin
›Toxische Pommes‹ ist mittlerweile eine Fixgröße im heimischen Kulturbetrieb. Auf Tiktok analysiert sie die österreichische Seele, in ihrem neuen Buch die eigene.
Diese Geschichte gibt es hier zum Anhören.
Vieles war super. Wirklich super. Nur das mit dem Joseph Brot, das fand sie irgendwie komisch. Die junge Frau verzieht fast unmerklich den Mund. Der Witz über die Bäckerei arbeitet noch in ihr. Die Vehemenz der Forderung, dass der Staat es verbieten müsste, dass Joseph Brot ein Grundnahrungsmittel so teuer verkauft, hat sie an diesem Abend doch überrascht. ›Irgendwie kam das aus dem Nichts‹, meint sie. Ihre Begleiterin pflichtet ihr bei.
Die zwei Frauen haben soeben das Kabarettprogramm von ›Toxische Pommes‹ im Stadtsaal auf der Wiener Mariahilferstraße gesehen. Sie zählen zu den Besucherinnen, die noch bevor es richtig losging von der Gastgeberin angehalten wurden, bei einer speziellen Gruppenübung mitzumachen. Am Anfang ihrer Kabarettabende stellt ›Toxische Pommes‹ dem Publikum immer eine Frage, die es mit Handzeichen zu beantworten gilt: ›Wer hat hier keinen Migrationshintergrund?‹
An diesem Abend gingen viele Hände in die Höhe, inklusive jener der zwei blonden Frauen, die der Diss des pervers teuren Joseph Brot etwas irritiert hat.
Wörter: 1713
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