Medien sind zu Komplizen einer populistischen Politik geworden. Wann kehren sie davon ab?
Was ist bloß aus der guten alten ›Falschmeldung‹ geworden? ›Fake-News‹. Das klingt dynamischer, aufgeladen mit böser Absicht. Die hatte der altmodische Begriff so nie. Fake-News sind, genau genommen, gefälschte Meldungen, medialer Schwindel. Dagegen wirkt die träge, alte Falschmeldung harmlos. Sie war einfach der medialen Schlampigkeit und Ungenauigkeit, der unterlassenen Überprüfung geschuldet und nicht dem Versuch einer Manipulation. Wer als seriös gelten wollte, korrigierte sie.
Die Sache wird noch komplizierter: Denn des einen Fake-News sind des anderen Propaganda. Falsche Nachrichten werden heute nicht nur in den klassischen und sozialen Medien verbreitet, sondern dienen auch der politischen Beeinflussung der Wähler. Fake-News wurden so – wie politische Korrektheit – zu einem Kampfbegriff, mit dem Linke wie Rechte ihre Gegnerschaft ausspielen wollen.
Das treibt seltsame Blüten. Wenn zum Beispiel der neue US-Präsident Donald Trump dem Vertreter des TV-Senders CNN bei einer Pressekonferenz ›You are fake news‹ an den Kopf wirft und ihn auf diese Art mundtot zu machen versucht, so bedient er sich selbst eines Fake-Vorwurfs, der gefälschten Behauptung also, CNN habe falsch berichtet. Das war eindeutig nicht der Fall. CNN hat nicht das Geheimdienstdossier, in dem die Möglichkeit einer Kompromittierung des Präsidenten durch Russland festgeschrieben war, veröffentlicht, sondern lediglich berichtet, dass dieses dem scheidenden wie dem künftigen US-Präsidenten vorgelegt worden war. Es gibt im Englischen das Sprichwort ›Fake it till you make it‹, also ›Tue so, als ob, bis du es wirklich kannst‹ – in diesem Fall: die Medien und/oder einzelne Journalisten einzuschüchtern.
Wörter: 2117
Lesezeit: ~12 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen.
Die Bezahlung erfolgt via PayPal.
Nach Bezahlung ist der Artikel 48 Stunden für Sie verfügbar.
In Lemberg müht sich die Ukraine, ihre Kriegsversehrten zu heilen: eine Sisyphosarbeit, die für die Zukunft des Landes entscheidend sein könnte.
Der österreichische Mäzen Peter Pühringer will ein Schweizer Dorf zum internationalen Zentrum für Musik, Kulinarik und Neurologie machen und gibt dafür Millionen aus. Gleichzeitig kürzt er in Österreich sein Kultursponsoring massiv.
Pflegekräfte aus dem Ausland sollen den Personalmangel im Gesundheitssystem lindern. Zuvor müssen sie allerdings eine Reihe von Hürden nehmen. Die Sprache ist nur eine davon.