Skisprunglegende und Mentalcoach Toni Innauer über Mutproben, Konkurrenz und Gemeinwohl.
Drahtig wirkt er. Mit wachem Blick betritt der frühere Olympiasieger Toni Innauer die Hotellobby. Ich treffe die Skisprunglegende in einem komfortablen Mittelklassehotel an einem klirrend kalten Wintertag in Linz zum Gespräch. Dort will der Schanzenphilosoph als Vortragender Lehrern tags darauf neue Impulse zum Leistungsprinzip vermitteln. Beim Eintreffen an der Hotelbar stellt er fest: Im Sortiment fehlt der Wellnessdrink IXSO, für den er sich seit kurzem starkmacht. Superfood, Gerstengras. Der Geschäftsmann Innauer hält einen kurzen PR-Talk aus dem Stegreif, dann wenden wir uns seinem Lebensthema zu.
Herr Innauer, haben Sie sich heute schon etwas geleistet?
Ja, ich habe mir Zeit geleistet. Ich bin im Zug statt mit dem Auto nach Linz gekommen. Auch wenn das ein Mehraufwand ist. Ich bin in meinem Leben schon viel zu viel mit dem Auto gefahren, komme immer noch auf vierzigtausend Kilometer pro Jahr. Aber heute habe ich mich im Zug zwei Stunden in Ruhe auf meinen nächsten Vortrag vorbereiten können. Insofern ist mir da etwas geglückt.
Ihr ganzes Leben lang waren Sie ein Leistungsträger …
Sieht man das an meiner Haltung, ja? (lacht)
Wenn Sie die Leistungsmessung im Sport mit Ihrem aktuellen Job als Vortragender vergleichen – woran merken Sie: Heute hab ich was geleistet?
Diese innere Gestimmtheit tritt bei mir ein, wenn ich spüre, dass ich das Publikum fesseln kann. Wenn die Zuhörer mitgehen und ich mich wohlfühle und trotzdem klar denken kann. Aber ein ganz untrüglicher Indikator für meine Leistung ist, wenn ich nach einem Vortrag feststelle, ob ich Bücher verkauft habe oder nicht.
Also doch wieder eine objektive Größe?
Könnte man so sagen.
Können Sie sich erinnern, seit wann Leistung in Ihrem Leben ein Thema ist?
Das Leistungsmotiv entwickelt sich mit zweieinhalb Jahren. Da beginnt ein Kind zu merken, dass es gerne einen höheren Turm bauen würde, oder es ärgert sich, wenn er umfällt. Ich hatte einen älteren Bruder, der mit nur einem Jahr Unterschied in einem erreichbaren Alter war. Der war immer größer, stärker, schneller. Da habe ich als Kind genau gespürt: Mir fehlt da ein bisschen was.
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