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Ein Netz für alle

Wie ein Fall von gelungener Inklusion am Arbeitsplatz die ­Etablierung eines ­barrierefreien Internets in Österreich vorangetrieben hat, zeigt sich an der Geschichte der Firma ›Gugler ‹.

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Juni 2021

Bei der Redaktionssitzung mag ich es oft lieber, wenn mich jemand mit dem Handy anruft. Für meine Augen ist Zoom auf dem Ipad anstrengend, vor allem, weil es so viel zu schauen gibt, da sind dann zehn Leute auf dem Bildschirm. Wenn ich etwas auf Google suche, weiß ich ganz gut, wie das geht. Aber wenn ich dann auf einer Webseite bin, ist es manchmal ein bisschen verwirrend. Ich weiß oft nicht, wo ich klicken muss, weil da so viele Infos stehen.

Luise arbeitet in der Redaktion andererseits, die sich für mehr Inklusion im Journalismus einsetzt. Bei andererseits sind Journalistinnen und Journalisten sowohl mit als auch ohne Behinderung am Werken. Informationen müssen deshalb auf unterschiedlichen Kanälen aufbereitet werden, schließlich sollen alle Redaktionsmitglieder am selben Wissensstand sein. Die Redakteurinnen und Redakteure bei andererseits wissen, wie wertvoll barrierefreie digitale Angebote sind. Sie beeinflussen direkt, wie gut sie sich online informieren können und wie die Arbeitsprozesse der Gruppe ­ablaufen.

Webinhalte, Apps und Programme, die barrierefrei bedienbar sind, erleichtern zahlreichen Menschen mit und auch ohne Behinderung den Konsum von Informationen im Web und ermöglichen ihnen damit erst die Teilhabe am modernen Alltag. In einer immer stärker digitalisierten und zugleich alternden Gesellschaft werden barrierefreie Angebote im Internet unerlässlich, sofern diese Gesellschaft Informationen tatsächlich allen Menschen gleichermaßen zur Verfügung stellen will.

Wie ein gelungener Fall von Inklusion am Arbeitsmarkt die Etablierung des barrierefreien Web in Österreich ­beschleunigte, lässt sich entlang der Lebensgeschichte Werner Rosenbergers erzählen. › Ich wollte mich im Handelsbereich selbstständig machen, aber dann ist der Unfall passiert und ich konnte nicht in meinen alten Beruf zurück ‹, sagt Rosenberger am Telefon. Vor 15 Jahren hatte er auf dem Nachhauseweg von der Arbeit einen Unfall mit dem Fahrrad. Die Halswirbel C3 und C4 wurden beschädigt, Rosenberger ist seither querschnittgelähmt und sitzt im Rollstuhl.

Auch seine Arme und Hände sind eingeschränkt, die mit dem Handel einhergehende Reisetätigkeit schien ihm damals nicht machbar. › Ich habe zwei Kinder und wollte so schnell und so gut wie möglich wieder auf eigenen Füßen stehen, sprichwörtlich ‹, sagt er, mit einem zwar nicht sichtbaren aber hörbaren Augenzwinkern. › Ich habe dann erkannt, dass ich mich nicht nur auf meinen Körper konzentrieren kann, ich muss auch mit dem Kopf etwas Neues machen. ‹ Nach zwei Jahren Reha und den verschiedensten Therapieversuchen fing Werner Ro­senberger neu an. Er studierte an der ­Do­nau-Universität Krems Public Relations und Unternehmenskommunikation und landete nach einigen Praktika schließlich 2013 bei der Firma › Gugler ‹.

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