Jede zweite Frau erlebt im Kreißsaal Übergriffe. Warum?
Eigentlich liebt Paula* ihren Beruf. › Es ist ein großes Geschenk, bei einer Geburt dabei zu sein, diesen Moment mit den Frauen zu teilen‹, sagt die 26-jährige Hebamme. In ihrer Stimme spürt man ein Lächeln. Seit etwas über einem Jahr arbeitet sie in einem niederösterreichischen Spital. Es ist ein kleines Haus, in dem sich Paula wohl fühlt : Die Kollegen unterstützen einander, Paula bekommt Feedback, kann täglich dazulernen. Und doch rät sie : › Jede Frau, die es sich leisten kann, sollte ihr Kind mit einer privaten Hebamme bekommen. ‹ Warum ?
Paula muss während vieler Geburten medizinisch und ethisch schwierige Entscheidungen treffen, denn sie trägt die Verantwortung für beide : für Mutter und Kind. Es gibt Momente, die zu fordern scheinen, sich zwischen ihren divergierenden Interessen zu entscheiden. Wenn die Herztöne des Kindes merklich schwächer werden, muss es rasch auf die Welt gebracht werden. Dann gilt es einzugreifen. Was aber, wenn die Mutter in dem Moment einen Eingriff – wie einen Kaiserschnitt – ablehnt ? Kann das Wohlbefinden von Kind und Mutter überhaupt getrennt voneinander betrachtet werden ? Ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, das ist innerstes Interesse der Mutter. Und doch gibt es Situationen, in denen sie vielleicht sagt : › Nein, diesen Eingriff möchte ich jetzt nicht ‹, oder › Ich kann nicht mehr ‹, oder › Ich brauche Zeit ‹. Für Geburtshelfer – Hebammen und Ärzte – gilt es, die Stimme der Mutter zu hören und gleichzeitig die Interessen des Kindes wahrzunehmen. Wie gehen sie damit um, zwei Patienten zu haben, die doch zu Beginn jeder Geburt eine Einheit sind ? Für Mutter, Kind und diese Einheit geht es um Integrität, um Verletzlichkeit, um Schmerzen, Scham, Würde – manchmal sogar um Leben und Tod. Für Geburtshelfer geht es zusätzlich um Gesundheitsstatistiken, Auslastungszahlen und Organisationsstrukturen. Wie gelingt eine Geburt unter diesen Umständen ?
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