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›Ich mag das Konzept von Plan B nicht‹

Interviews und Redaktion:
Carla Márquez
·
Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Juli/August 2019

Name: Soraya Jasch

Beruf: Schülerin, 15

Wie schaut dein Alltag aus?

Frühstücken, Schule, Mittagessen. Meistens – wenn ich ganz ehrlich bin – schau ich nachmittags Netflix oder lese. Aber manchmal habe ich auch Nachhilfe oder muss Hausaufgaben machen.

In welchen Fächern brauchst du Hilfe?

Mathe. Das stresst mich schon ein wenig. Man merkt, dass unsere Lehrer da auch nervös sind. Unser Mathelehrer gibt uns jetzt schon Matura-Aufgaben, weil er wegen der Zentralmatura gar nicht genau einschätzen kann, was abgefragt wird.

Wieviel Zeit verbringst du mit Hausaufgaben?

Zum Glück nicht so viel. Manchmal hab ich gar keine oder ich brauche nur eine Viertelstunde dafür.

Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat und wofür gibst du es aus?

Ich bekomme von meiner Mama 40 Euro im Monat, aber ich verdiene auch selber etwas dazu, indem ich bei uns das Stiegenhaus putze oder den Hof kehre. Das Geld geht dann oft für Naschereien drauf, aber ich spare auch viel für Konzerte. Jetzt gerade lege ich alles zur Seite für das ›Palmen aus Plastik 2‹-Zusatzkonzert von RAF Camora und Bonez MC.

Verbringst du viel Zeit mit Freunden?

Nicht so sehr, aber ich telefoniere gerne stundenlang mit meiner besten Freundin. Dann reden wir über Jungs und die Schule und Serien und Bücher.

Was liest du gerne?

Jetzt gerade lese ich F. Scott Fitzgerald. Auf den bin ich gestoßen, weil er die Inspiration für ein Album vom Rapper G-Eazy war. Und dann habe ich Zitate von ihm im Internet gelesen, und es sind die schönsten Zitate, die ich je gesehen habe.

Was ist dein Lieblingszitat von ihm?

›The world only exists in your eyes – you can make it as small or as big as you want to.‹

Und wie groß ist deine Welt?

Sehr groß! Ich möchte vielleicht mal in Vorarlberg leben, das wäre so schön, weil dann wäre ich bei meiner Omi! Sie ist eines meiner größten Vorbilder, gleich nach meiner Mama. Aber davor will ich mir die ganze Welt anschauen. Nach der Matura würde ich gerne nach Neapel, wenn sich die Geschichten von rumorenden Vulkanen nicht vermehren. Sonst Balkan, Spanien, USA, vielleicht Mexiko.

Was beeindruckt dich an deiner Mutter am meisten?

Dass sie so selbstständig ist und sich von niemandem etwas sagen lässt.

Was willst du einmal beruflich machen?

Ich würde gerne Psychotherapeutin werden. Als ich elf war, habe ich starke Skoliose bekommen, und ich habe mich in der Zeit sehr schlecht gefühlt. Ich war dann auf Kur und habe dort auch Gespräche mit Therapeuten geführt, und es hat mich fasziniert, was die alles können und machen.

Gibt’s einen Plan B?

Nein. Ich mag das Konzept von Plan B nicht. Weil all die Zeit und Kraft, die in Plan B investiert werden, gehen für Plan A verloren.

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