Mut zur Differenzierung!
Anatol Vitouch behauptete an dieser Stelle, linke Identitätspolitik nutze nur der Rechten. Warum er irrt. Eine Replik.
Der Autor Anatol Vitouch widmet sich in seiner Polemik ›Wer hat Angst vorm weißen Mann‹ der Frage, ob es sinnvoll für die Linke sei, selbigen zum Feindbild zu erklären. Was sind seine Kernaussagen? Er erhebt den Vorwurf, dass linke Identitätspolitik nur den Rechten nütze und im Bedienen ganz ähnlicher Handlungsweisen, Zielen und Narrativen die Schuld am Erstarken der extremen Rechten trage. Indem sich vor allem die Linke auf das Vertreten partikularer Interessen konzentriere, würde das frühere, zielbringende Leitmotiv des Universalismus verworfen, während sich die extreme Rechte dankbar in dieses so aufgemachte Feld der Identitätsdiskurse einhängt – und diese, wie wir es zurzeit erleben, effektiv nutzt. Der erhobene Vorwurf bespielt einen innerlinken Diskurs, der die traditionelle, marxistische Linke mit ihren kollektiven Organisationsformen und Zielen sowie ihrem Primat des Ökonomischen einer ›Kulturlinken‹ gegenüberstellt, die sich in partikularen Kämpfen aufzulösen drohe, während sie das eigentliche Ziel aus den Augen verliere.
Wörter: 1644
Lesezeit: ~ 9 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen
Wenn Sie bereits Printabonnentin oder Printabonnent unseres Magazins sind, können wir Ihnen gerne ein PDF dieses Artikels senden. Einfach ein kurzes Mail an office@datum.at schicken.
Sie können die gesamte Ausgabe, in der dieser Artikel erschien, als ePaper kaufen:
Bei Austria-Kiosk kaufen