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Netzmusik

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Fotografie:
startitkbs.org
DATUM Ausgabe Juni 2023

Haben Sie sich das Internet, bevor Sie -jemals drin waren, auch als aufregende Cyberwelt, als neue fantastische Dimension, als Virtual-Reality-Röhre vorgestellt, und waren dann enttäuscht, dass es doch nur ein bisschen Text auf HTML-Basis und ein sehr langsam ladendes Bild via Altavista war? Ja? Okay, Sie sind alt.

Aber gute Neuigkeiten, 25 Jahre später haben die jetzt tatsächlich (und nicht nur gefühlt) jungen Menschen ein neues Musikgenre geschaffen, das sich genau so anfühlt, wie sich das Internet damals anfühlen hätte sollen. Es heißt Hyperpop und IST das Internet. Rein formal klingt Hyperpop wie überdrehte elektronische Popmusik. Optisch besteht er aus schrillen, genderqueeren Kostümen in VHS-griesligen Tiktok-großen Kameraeinstellungen. Es ist, als wäre Hyperpop direkt aus einer Ver-gnügungspark-Welt in Ihre verworrensten Gehirnwendungen gespült worden, und jetzt kriegen Sie ihn nicht mehr weg, außer Sie starren sehr lange auf einen Wald oder ein Bild von Caspar David Friedrich (den Sie gut kennen, weil Sie eben alt sind).

Aber das ist keine Option mehr, es gibt kein Zurück aus der Zukunft. Gehen Sie also mit der Zeit und tippen Sie die Künstler*innen: 100 gecs, Dorian Electra, TOMMY CASH oder Anthea in die Suchleiste von Youtube (weil Sie TikTok natürlich nicht haben, wie es sich für Erwachsene gehört). Und dann wundern Sie sich über Gegenwart und Zukunft. Und sehen ein, dass Sie nicht alles verstehen müssen, es aber zumindest mal probieren könnten.

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