Ein ukrainischer Gastro-Unternehmer verschwindet aus seiner Heimat und gründet in Wien drei Restaurants. In seinem Umfeld tauchen Offshore-Firmen und Gerüchte über Beziehungen nach Moskau auf.
1. Juni 2022, Kiew
In der Ostukraine ist die russische Armee noch am Vormarsch. In der Hauptstadt aber führt die ukrainische Polizei ihren eigenen Kampf gegen mutmaßliche Maulwürfe des Kremls. Am Morgen klopfen Beamte an die Tür eines Büros im Zentrum Kiews: Hausdurchsuchung. Mitarbeiterinnen werden befragt, Dokumente beschlagnahmt. Am Nachmittag wird die Aktion durch eine amtliche Mitteilung bekannt: Ermittelt werde gegen ›eine kriminelle Gruppe‹ wegen ›der Unterstützung des Aggressorstaates‹. Die Besitzer einer Restaurantkette sollen ihr Vermögen nach Russland verschoben haben. Bei der Durchsuchung seien zudem gebündelt in bar eine Million ukrainische Griwna (etwa 27.500 Euro) sowie 15.000 Euro gefunden worden.
Namen werden im Statement der Polizei nicht genannt. Doch ukrainische Medien finden schnell heraus: Es gehe dabei um die Restaurantkette ›Tarantino Family‹, die in Kiew mehrere beliebte und bekannte Lokale betreibt, etwa das ›Ruccola‹ oder das ›Buffalino‹.
1. September 2022, Wien: An der Kreuzung Gersthofer Straße und Czartoryskigasse öffnet eine neue Pizzeria ihre Tore. Sie heißt ›Buffalino‹, und die Namensgleichheit ist kein Zufall. Nicht nur die Homepages der Buffalinos in Wien und Kiew gleichen einander bis ins kleinste Detail. Die Lokale hatten bis vor wenigen Wochen auch denselben Eigentümer. Dmytro Fedotenkov, 42 Jahre alt, aus Kiew, war Mitbesitzer der ukrainischen ›FM Gruppe‹, zu der wiederum die Gastrokette ›Tarantino Family‹ gehörte. Zudem bestätigte Fedotenkov in einem älteren Interview, dass seine Firma auch mehrere Restaurants in Moskau betrieb.
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