Gewonnen hat den mit tausend Euro dotierten Preis Veronika Ellecosta mit ihrer Reportage „Wo die wilden Bären wohnen“, erschienen in DATUM 10/2021. Darin erzählt sie die Geschichte des Braunbären M49, der im Trentino für Konflikte sorgt: Die einen wollen ihn loswerden, die anderen verteidigen seine Rechte.
Eine Fachjury – Ingrid Brodnig, Barbara Kaufmann, Solmaz Khorsand, Joachim Riedl und Anneliese Rohrer – kürte den Gewinnertext. Platz zwei ging an Elisabeth Förg mit ihrer Geschichte „Ganz weit oben“ über drei junge Quereinsteiger, die vorzeigen, wie Almwirtschaft auch in Zukunft gehen kann. Elena Lynch belegte den dritten Platz mit ihrer Geschichte „Epizentren der Annäherung“ über Impf- und Teststraßen, die während der Pandemie für junge Menschen zu Oasen des Kennenlernens geworden sind.
DATUM ist seit seinen Anfängen vor 18 Jahren eine der wichtigsten praktischen Ausbildungsstätten im österreichischen Qualitätsjournalismus. 2018 gründete DATUM deshalb das Talenteprogramm – ein redaktionelles Mentoringprogramm für Erzähljournalismus, im Rahmen dessen das DATUM-Team mit Berufseinsteigern an Geschichten arbeitet. Sie werden individuell bei Ideenfindung, Recherche, Schreiben und Redigieren begleitet. Zwölf Texte daraus erschienen im Laufe des Jahres 2021 in DATUM.
Veronika Ellecostas Reportage aus dem italienischen Trentino dreht sich um einen Bären namens M49, der bald den Spitznamen Papillon erhielt – nachdem er mehrmals aus den Gehegen ausgebrochen war, in die man ihn gesperrt hatte. Der Bär und sein Freiheitswille wurden erst im Trentino, dann in ganz Italien zum Politikum. Ellecostas Text erzählt von rechtspopulistischen Politikern, die seinen Abschuss fordern, und von Tierschützern, die den Bären aus seiner Gefangenschaft befreit sehen möchten. Die Autorin besuchte den Naturpark Adamello-Brenta, wo sie unter Führung eines Zoologen den Spuren der dort wild lebenden Bären folgte, zu denen einst auch M49 gehörte – bevor er zum „Problembären wurde. Die Widersprüche zwischen der Sehnsucht des Menschen nach mehr Natur und den Gefahren, die das Ungezähmte zwangsläufig mit sich bringt, werden in Ellecostas Geschichte am Beispiel des Bären M49 emotional wie intellektuell nachvollziehbar.
Das DATUM-Talenteprogramm ist nicht nur zu einem publizistischen Motor für das Magazin selbst geworden, sondern leistet zugleich einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag für die Qualität des Journalismus im Allgemeinen, da viele der DATUM-Talente mittelfristig den Weg in die Redaktionen von Qualitätsmedien im deutschsprachigen Raum finden. Geleitet wird das Programm von der DATUM Chefredakteurin Elisalex Henckel.
Veronika Ellecostas ausgezeichnete Geschichte ist hier im Volltext auf der DATUM-Website abrufbar.
Am Talenteprogramm Interessierte finden hier nähere Informationen.
