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Die Bausparer

Es gibt viele Beispiele, wie man die knappe Ressource Boden besser schützen und nützen kann. Hier stellen wir aus jedem Bundesland eines vor.

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Illustration:
Eugenio Belgrado
DATUM Ausgabe Mai 2023

G’scheit bauen in Kärnten

›Wertvolle Baukultur kann jeder erkennen‹, sagt Elias Molitschnig, ›aber leider besteht immer noch viel Unwissen, vor allem in der Politik.‹ Molitschnig will genau das ändern. Er ist zuständig für kommunales Bauen beim Land Kärnten und weiß: Unwissen oder nicht, Gemeinden fällen trotzdem ständig raumplanerische Entscheidungen. Deshalb und auch weil Kärnten mit dem größten Flächenverbrauch pro Kopf in Österreich zu kämpfen hat, hat Molitschnig einen Lehrgang zu Baukultur und Raumplanung für Gemeinden entwickelt.

Wie in einer Schulklasse sitzen dabei mehrmals im Jahr je zehn Bürgermeister, Planer und Verwaltungsmitarbeiter auf Holzsesseln und hören sich verschiedene Expertenvorträge an. Der Lehrgang setzt bei einem Wissensstand von erstsemestrigen Studienanfängern an und soll vor allem Angst nehmen. Viele der Zuständigen hätten Sorgen, dass sie alles nur komplizierter machen könnten, wenn sie sich als Gemeinde für gute Baukultur einsetzen. ›Das ist aber alles andere als kultureller Firlefanz‹, sagt Molitschnig, ›da geht es um elementare Aspekte des Zusammenlebens.‹

Die Idee ist, auf drei Ebenen zu sensibilisieren, die sich alle gegenseitig beeinflussen: Politik, Planung und Verwaltung. Neben Vernetzung und fachlichen Vorträgen präsentieren auch in Sachen Baukultur weiterentwickelte Gemeinden eigene Vorbild-Projekte, die sie bereits umgesetzt haben. 

Ein Beispiel ist das Drauforum, ein neues Veranstaltungszentrum in Oberdrauburg. Im Ortskern ›umarmt‹ es einen MPreis-Supermarkt und ein kleines Café. Auf dem Dach des MPreis thront nun eine hölzerne Veranstaltungshalle. Ein Museum ist neben dem Café eingezogen und hat damit einen 30-jährigen Leerstand beendet. Alles ohne einen weiteren Quadratmeter Boden zu versiegeln oder den Supermarkt temporär zu schließen.

›Wenn schon bauen, dann g’scheit‹, fasst Molitschnig den Hintergedanken des Lehrgangs zusammen. Inzwischen wird das Konzept in andere Bundesländer exportiert. In der Steiermark zum Beispiel wird schon gelehrt. Mit Tirol und Oberösterreich steht man im Austausch. Wissenslücken in der Baukultur bestehen eben nicht nur in Kärnten, schließen will sie Molitschnig aber möglichst überall.

Vorarlbergs freie Wiesen

Wenn die öffentliche Hand nicht schützend über die verbleibenden Wiesen wacht, dann machen wir es eben selbst. So in etwa lautete der Gedanke des Vorarlbergers Martin Strele, als er und einige Mitstreiter 2011 den Verein ›Bodenfreiheit‹ ins Leben riefen. Ihre Idee ist einfach: Der Verein sammelt Geld und kauft damit Boden. Transparent und uneigennützig. ›Der einzige Zweck‹, so sagt es Strele selbst, ›ist die Erhaltung der Natur, damit in Zukunft unsere Kinder nicht am Kunstrasen, sondern auch im Gras Fußbälle kicken können‹ .

Durch das Erwerben von ausgewählten Flächen an Schlüsselstellen verhindert der Verein, dass Grünstriche in Zukunft zubetoniert werden können. Anstatt etwas zu verbieten oder Menschen gar zu enteignen, tritt Strele in den Markt ein.

Zum Beispiel in Lochau. Dort hat der Verein eine 50 Quadratmeter große Fläche erworben und darauf eine Bank mit Blick auf den Bodensee aufgestellt. Zuvor hatte Strele die dortige Gemeinde gefragt, ob das Blickfenster in Zukunft grün bleiben soll. Die Antwort lautete ja. ›Also haben wir uns gedacht: Na, dann helfen wir‹, sagt Strele. Manche Bürgermeister würden seine Initiativen schätzen, andere weniger.

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