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Ines, Max und die Utopie

Was Klimaaktivisten von der neuen Regierung erwarten. Und was nicht mehr.

DATUM Ausgabe Februar 2020

Man könnte meinen, die Klimabewegung gewinnt. 2019 ist die Kli­ma­krise von einem Thema, das ­niemanden interessiert, zu einem ge­worden, das Wahlen entscheidet. › Fridays for Future ‹ ist eine globale Bewegung geworden, hat allein in Wien 80.000 Menschen mobilisiert. Vor einigen Monaten war eine schwarz-grüne Koalition undenkbar, jetzt regiert sie. Österreich möchte 2040 klimaneutral sein, ab 2022 wird es eine CO2-Bepreisung geben. 

Ich bin seit drei Jahren Klimaaktivistin. Seit einem Jahr sind wir eine Bewegung, die plötzlich ernstge­nom­men wird. Die Menschen, die sich seit einem, zwei oder 15 Jahren für Klimagerechtigkeit engagieren, haben sehr unterschiedliche Auffassungen davon, wie sie zu erreichen ist und was das eigentlich bedeutet. Aber in einem sind sich zumindest alle einig, die ich gefragt habe : Wir gewinnen nicht. 

Die Klimapolitik der schwarz-grünen Regierung ist am­bitioniert, aber weit entfernt von der, die wir bräuch­ten. Klimaneutralität bis 2040 reicht lange nicht, um das im Pariser Klimaabkommen festgelegte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Um das zu schaffen, müssten wir laut einem UN-Bericht die Emissionen ab 2019 um 15 Prozentpunkte im Jahr reduzieren. Dass sich das nicht ausgeht, ist fast sicher. Wir steuern – in optimistischen Prognosen – auf eine Drei-bis-vier-Grad-Welt zu. Das bedeutet laut einem Bericht des Weltklimarats, dass der Meeresspiegel bis 2100 im Durchschnitt um einen Meter steigt, dass 21 bis 52 Prozent der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind und dass sich die Erde kontinuierlich und unaufhaltsam um langfristig 5,8 bis 7,8 Grad erwärmt. Je mehr Grad dazu kommen, desto furchteinflößender die Prognosen. Es ist eine unvorstellbare, aber wahrscheinliche Zukunft. Haben wir also schon verloren ? 

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