Bittere Pillen
›All the Beauty and the Bloodshed‹ ist ein bemerkenswertes Porträt der international gefeierten Fotografin Nan Goldin und erzählt neben ihrem künstlerischen Werdegang von ihrem gegenwärtigen politischen -Aktivismus gegen die US-amerikanische Opioid-Industrie. Goldin, die selbst einst süchtig war, bekämpft mit ihrer Aktivistengruppe PAIN insbesondere die milliardenschwere Familie Sackler, die mit hochgradig abhängig machenden Medikamenten reich geworden ist und in Museen als Mäzen auftritt.
Klug verbindet Laura Poitras’ oscar-nominierter Film Goldins Werk und ihre Motivation für den Aktivismus. Er stellt Goldins Lebensgeschichte anhand ihrer Fotografien (insbesondere des Hauptwerkes ›The Ballad of Sexual Dependency‹) dar. Bilder von Sex und Gewalt treffen auf Darstellungen des New Yorker Nachtlebens der 1970er und 1980er, der LGBTQI-Szene, Dragqueens und anderer Außenseiter und Szenefiguren. Die 2022 in Venedig mit dem Goldenen Löwen prämierte Dokumentation zeigt eine bemerkenswerte feministische Selbstbefreiung.
Von Goldins Aufwachsen im repressiven familiären Umfeld einer amerikanischen Vorstadt-Siedlung der 1950er in ein aufregendes Künstlerleben in New York, dem die AIDS-Epidemie ein jähes Ende setzt. -Einer Welt, in der Partys und Drogen nur oberflächlich Spaß machen, weil daneben oft Gewalt und Unterdrückung stehen. -Einer Welt, in der einem nichts geschenkt wird und in der ein Zusammenschluss in der Gruppe, unter Freunden und Mitstreitern daher unausweichlich ist.
All the Beauty and the Bloodshed
Laura Poitras | USA 2022 | 117 min
Mit: Nan Goldin, Marina Berio, Robert Suarez
Kinostart: 25.5.2023