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Büro – wieso?

Home-Office ist normal geworden, also muss sich das Büro neu erfinden. Ein Streifzug durch die schöne neue Arbeitswelt.

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Illustration:
Nicolas Stavik
DATUM Ausgabe November 2021

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, lautet eine Weisheit, deren Urheber unbekannt ist. Microsoft-Gründer Bill Gates zum Beispiel prophezeite im Jahr 2004, Spam-E-Mails würde es schon bald nicht mehr geben. Der französische Kaiser Napoleon gab einst der Erfindung des Dampfschiffs keine Zukunft. Beides kam anders. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie beschworen wiederum manche ›das Ende des Büros‹, weil dem Home-Office und den Video-Meetings allein die Zukunft gehörten. Nun gibt es Spam-E-Mails und Dampfschiffe noch immer, und man kann ziemlich gewiss sein, dass auch die Nachrufe auf das Büro verfrüht waren. Was es aber wohl immer weniger geben wird, ist das Büro, wie wir es kannten.

Die Frage der Büroarbeit ist eine von Macht, Raum und Zeit. Wo und wann arbeiten wir? Wer entscheidet darüber? Die Angestellten, die Führungskräfte, die Architekten? Oder vielleicht ein Virus? Letzteres hat innerhalb von zwei Jahren die alte Welt des Büromenschen auf den Kopf gestellt. Denn die Digitalisierung hätte mehr Heimarbeit theoretisch schon lange ermöglicht. Viele Unternehmen hatten sich aber gesträubt. Durch die Pandemie wurde das Home-Office nun von der Nischenlösung zum fast flächendeckenden Prinzip.

Der Trend zur hybriden Arbeit ist für den durchschnittlichen Büroarbeiter offenbar eine gute Nachricht. Acht von zehn Angestellten in Österreich arbeiten, wenn sie die Möglichkeit haben, zu Hause statt im Büro, zeigte eine Umfrage des Beratungsunternehmens ey im vergangenen Dezember. Die meisten wollen ihre Arbeit zwei bis drei Tage pro Woche zu Hause tun, reizvoll scheint dabei gerade der Mix aus Anwesenheit und Abstand.

Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie das Büro als Ort der Arbeit neu erfinden müssen. Wenn Firmen neue Quartiere beziehen, liest man daher in Aussendungen von ›Workshop-Spaces‹, ›Kreativinseln‹ und ›Gaming-Areas‹ mit Playstation, Tischfußball, Hängematten oder Schaukeln. Die neuen Büros wollen verlockende Orte sein, gemütlich und stimulierend zugleich. Diese Bürowelten sollen die Menschen dazu bringen, sich über Abteilungen hinweg auszutauschen und gemeinsam schlaue Ideen zu entwickeln. In der Managementsprache heißt das Mantra dieser Tage ›Kollaboration‹.

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