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Gestatten, ChairNoHorseKey

Jürgen Czernohorszky könnte Wiens nächster ­Bürgermeister  werden. Selbst gegen seinen Willen. Warum eigentlich?

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Juni 2017

Wenn das Wetter mitspielen würde, wäre das hier für Jürgen Czernohorszky wohl ein angenehmer Termin. Der Wind pfeift für den Mai ungewöhnlich kalt über den Platz vor der imposanten Antonskirche in Wien-Favoriten, wo sich bei einem Fest Vereine des zehnten Wiener Gemeindebezirks vorstellen. Wiens neuer Bildungsstadtrat spaziert in Begleitung eines Fotografen von Stand zu Stand, verteilt bei konkreten Anliegen Visitenkarten (›Schreiben Sie mir bitte ein Mail, wir schauen, was sich tun lässt‹) und behält auch die Ruhe, als ihm am Origamistand ausführlicher als nötig der Unterschied zwischen einem japanischen und einem europäischen Kranich erklärt wird. Nur am Stand des Favoritner Bezirksmuseums ist der ältere Herr ein wenig verwirrt, wer sich da gerade vor seinem Tisch wichtig macht. Czernohorszky stellt sich freundlich vor und lacht die Situation weg. Das passiert ihm wohl öfters. Noch.

Jürgen Czernohorszky – der sich auf Twitter den Nutzernamen @ChairNoHorseKey gegeben hat, damit man weiß, wie man seinen Namen ausspricht – ist das neueste Mitglied der Wiener Stadtregierung. Vor knapp einem halben Jahr, als Michael Häupl eine Rochade im SPÖ-Team plante, holte er sich Czernohorszky für ein längeres Gespräch in sein Büro. Kurz darauf kam der Anruf des Bürgermeisters, und Czernohorszky musste sich schnell entscheiden.

Nun wird der gebürtige Burgenländer, der 2001 – mit 24 Jahren – in den Wiener Gemeinderat einzog und seither fleißig, aber unscheinbar in der dritten und vierten Reihe der Hauptstadt-SPÖ werkte, als Favorit für die Nachfolge von Michael Häupl gehandelt. Der linke Flügel der Partei baut ihn als Gegenkandidaten zu Wohnbau­stadtrat Michael Ludwig auf – aber gegen den Willen Czernohorszkys.

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